Aiwanger: "Das geplante Energieeffizienzgesetz trifft Trocknungsanlagen besonders hart, weil die Herstellung von nährstoffhaltigem Tierfutter aus Gräsern und Kräutern energieintensiv ist."

MINDELHEIM Beim Besuch der Trocknungsanlage Mindelheim hat sich Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger ein Bild über die aktuellen Herausforderungen bei der landwirtschaftlichen Trocknung gemacht. Beim Besuch der drittgrößten Anlage in Bayern sagte Aiwanger: „Die hohen Energiekosten bringen die Trocknungsanlagen an ihre Grenzen.  Trocknungsgenossenschaften leisten einen wichtigen Anteil in der Versorgung von nachhaltigem und regionalen Tierfutter mit heimischen Eiweiß. Wir brauchen die Heutrocknungsanlagen, weil sie unabhängig von der Witterung für eine hohe Heuqualität sorgen. Die Art der Trocknung von Gräsern und Kräutern entscheidet über die Qualität des Futters. Die künstliche Belüftung von Heu hat im Vergleich zur Sonnentrocknung auf der Wiese viele Vorteile, weil das Gras nicht aufgrund der UV-Strahlen wichtige Vitamine und Nährstoffe verliert. Zudem zeichnet sich die hohe Heuqualität aus Trocknungsanlagen durch einen hohen Blattanteil aus, der wiederum wichtiges Eiweiß für Kühe liefert. Doch die sehr energieintensive Herstellung von nährstoffhaltigen Futter trifft auf eine aktuelle Orientierungslosigkeit der Bundesregierung bei der Energiepolitik. Das aktuell von der Ampel diskutierte Energieeffizienzgesetz gefährdet die ökonomische und landwirtschaftliche Entwicklung Deutschlands. Der aktuelle Gesetzesvorschlag reguliert nicht die Energieeffizienz, sondern begrenzt den gesamten Energieverbrauch. Die aktuell festgelegten Einsparziele verpflichten energieintensive Unternehmen wie Futtertrocknungsanlagen dazu, Pläne zur Energieeinsparung zu erstellen. Egal, ob es sich um Energie aus erneuerbaren Quellen oder aus fossilen Brennstoffen handelt. Von der Vorgabe der Einsparziele von 22 Prozent wäre auch die Trocknungsanlage in Mindelheim betroffen, die seit Jahren auf Hackschnitzel setzt. Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit nicht zu gefährden, braucht es ein dringendes Überdenken beim Energieeffizienzgesetz kombiniert mit einer finanziellen Unterstützung für Unternehmen, um die Investitionen und Einsparungen zu realisieren.“

 

Die Futtertrocknung Mindelheim wurde 1976 gegründet und wird von mehr als 300 Genossenschaftsmitgliedern getragen. Die Anlage in Mindelheim produziert durchschnittlich rund 18.000 Tonnen Trockengut, der Großteil in Form von Futterpellets (Cobs). Bislang wurden bei Trocknungsanlagen vielfach Flüssiggas und Heizöl eingesetzt, Mindelheim setzt seit Jahren für den Trocknungsprozess auf Temperaturen einer Hackschnitzel-Heizung von 180 bis 500 Grad. „Mit Hackschnitzel, dem nachwachsenden Energieträger aus der eigenen Region, hat Mindelheim bereits die Transformation geschafft und sorgt mit ihren Produkten zur Qualitätsversorgung der Tiere. Hackschnitzel aus nachhaltiger Forstwirtschaft und Holz geraten aber als Energieträger leider immer wieder politisch unter Druck. Doch diese finanzieren die Durchforstung und Totholz eignet sich hervorragend für die energetische Nutzung. Daher sorgen die aktuellen Pläne der Bundesregierung, wie das Energiegesetz gestaltet wird und ob Hackgut auch in Zukunft noch in Frage kommt, für große Verunsicherung in der Wirtschaft. Wir brauchen eine Dekarbonisierung, aber keine kopflose Politik in dem aktuellen Transformationsprozess der Wirtschaft und eine ideologiefreie Haltung pro Holz. Bayern versucht beim Thema Holz Lösungen zu finden und die Bundesregierung von ihrem Holzweg abbringen“, sagt Aiwanger.

 

Dr. Patrik Hof

Stv. Pressesprecher


Pressemitteilung-Nr. 262/23
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