Entwicklungspolitik
Entwicklungspolitische Aktivitäten des Bayerischen Wirtschaftsministeriums
Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung sowie Klimaschutz, Umwelt, Energie und Fluchtursachenbekämpfung sind wichtige Handlungsfelder für die bayerische Wirtschaftskooperation mit Entwicklungsländern. Insbesondere im Hinblick auf eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen sowie einen Ausbau ihrer Bildung und ihrer wirtschaftlichen Chancen sind die Verfügbarkeit von regenerativen Energien, moderne Trinkwasser- und Abwasserentsorgung, ein funktionierendes Abfallmanagementsystem und landeseigene stabile Lieferketten zur Versorgung der Bevölkerung vor Ort unabdingbare Voraussetzungen.
Das Bayerische Wirtschaftsministerium fördert daher vor allem Seminare und Trainings für Fach- und Führungskräfte aus Entwicklungsländern. Neben Personen aus dem privaten Sektor werden auch Vertreter von Ministerien und größeren Kommunen, ebenso Dozierende aus Universitäten eingeladen, da sie wichtige Multiplikatoren darstellen. Der Austausch innerhalb der Gruppe ist wichtig, da viele Bereiche der genannten Themen oft noch keine institutionellen Rahmen in den Partnerländern besitzen. Nur Unternehmerinnen und Unternehmer, also der private Sektor, können in den Ländern durch innovative und landesspezifische Geschäftsmodelle Ausbildung und Arbeit schaffen.
Ziel der Projekte ist vor allem, den Wissensstand der Teilnehmerinnen und Teilnehmern über den technischen Stand im jeweiligen Sektor in Bayern zu erweitern. Die Teilnehmer sollen durch Know-how- und Technologietransfer in die Lage versetzt werden, für die Herausforderungen in ihrem Heimatland adäquate Lösungsansätze zu erarbeiten und so zur weiteren Entwicklung beizutragen.
Sie werden in die Lage versetzt, mit den besuchten bayerischen Firmen und Institutionen Kooperationen zu initiieren. Diese erfolgen meist in Präsenz in Bayern oder auch vermehrt seit Beginn der Corona-Pandemie als virtuelle Veranstaltungen. Der Netzwerkgedanke wird innerhalb der Teilnehmergruppe gestärkt und auch mit bayerischen Unternehmen und Institutionen gefördert. Dies ist wichtig, da in vielen Partnerländern die Branchen wie die nachhaltige Umwelttechnologie relativ jung sind und hier ein weiterer Austausch der verschiedenen Akteure für die mittelständischen Unternehmen aus den Partnerländern auch untereinander von Nöten ist.
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Jedes Jahr führt das Bayerische Wirtschaftsministerium für Fach- und Führungskräfte sowie für Nachwuchsführungskräfte aus Entwicklungs- und Schwellenländern etwa 20 Seminare durch. Inhaltliche Schwerpunkte sind erneuerbare Energien und Energieeffizienz, Umwelttechnologien wie Trinkwasserversorgung, Abwasserentsorgung und Abfallmanagement sowie moderne Managementverfahren zum Aufbau einer leistungsfähigen Wirtschaft und dem strukturierten Aufbau von landesinternen Lieferketten in den Entwicklungsländern.
Die teilnehmenden Experten kommen aus Afrika, Asien und Lateinamerika. In den letzten Jahren wurden Seminare mit Angola, Äthiopien, Benin, Gambia, Ghana, Kenia, Tansania, Mosambik, Nigeria, Uganda, Marokko, Südafrika, Togo, Cote d’Ivoire, mit Indien, Indonesien, Sri Lanka, der Mongolei, Myanmar, Vietnam sowie mit Regionen in Brasilien, Kolumbien, Mexiko, Costa Rica, Guatemala, El Salvador, Honduras und Peru durchgeführt.
Bayerische Unternehmen engagieren sich im Rahmen der Seminare freiwillig. Sie ermöglichen die Besichtigung ihrer Firmen und Anlagen, erläutern ihre Produktions- und Prozessabläufe, stellen ihre Produkte und Dienstleistungen vor und bieten Praktika an. Vorteile für die bayerischen Unternehmen sind die vertieften Kontakte zu Fach- und Führungskräften aus diesen Ländern.
Partner bei der Durchführung sind aktuell die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Regionalbüro Süd in Feldafing, und das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft, Internationaler Bereich (bbw gGmbH) in Hof und Würzburg sowie in besonderen Fällen auch fachlich besonders geeignete Einrichtungen.
Die Aktivitäten der Wirtschaft, der Internationalisierung (z.B. Außenwirtschaftsförderung) und der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) sollen noch besser verzahnt werden. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) entsendet hierfür EZ-Scouts als Berater. Der Freistaat Bayern unterstützt die Arbeit von EZ-Scouts Bayern ebenfalls.
EZ-Scouts geben einen Überblick zu Förderinstrumenten und Kooperationsangeboten des Bundesentwicklungsministeriums, vermitteln Kontakte zu Ansprechpartnern der Entwicklungszusammenarbeit im Inland und in Entwicklungs- und Schwellenländern. Als EZ-Scout ist im Außenwirtschaftszentrum Bayern Oliver Wagener tätig. Er führt bayerische Unternehmen durch den „EZ-Dschungel“ und steht ihnen als „Türöffner“ zur Seite.
Das Bayerische Wirtschaftsministerium setzt sich gemeinsam mit der Landeshauptstadt München und dem Landesverband Bayerischer Steinmetze sowie weiteren Kooperationspartnern gegen ausbeuterische Kinderarbeit beim Kauf von Grab- und Natursteinen ein. Regionale Informationsbroschüren zu den Produktionsbedingungen in Steinbrüchen in Indien und China, mit Hinweisen auf Gütesiegel und den Adressen von Steinmetzen, bei denen Sie „saubere“ Steine erhalten, können Sie über das Stadtportal München beziehen.
Entwicklungspolitische Handlungsfelder des Freistaats Bayerns
Der Freistaat Bayern leistet mit seiner wirtschaftlichen Zusammenarbeit und Entwicklung im Rahmen seiner Möglichkeiten weltweit einen Beitrag zu besseren Chancen für Ausbildung und Arbeit, zu einer nachhaltigen und ökologischen Entwicklung sowie zur Minderung von Fluchtursachen.
Bayern: Weltweit vernetzt
Die bayerische Staatsregierung pflegt internationale Beziehungen mit Ländern und Regionen rund um den Globus.
Der Freistaat Bayern fördert gute Regierungsführung sowie Politik- und Institutionenberatung auf unterschiedlichen Ebenen. Er befähigt staatliche Akteure, Politikinhalte entsprechend zu gestalten und unterstützt die Partner bei der Umsetzung von Innovations-, Entwicklungs- und Reformprozessen zu verschiedenen Themen, die für die kooperierenden Länder von Relevanz sind.
Gezielter Wissens- und Technologietransfer trägt dazu bei, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der kooperierenden Länder und Regionen zu steigern. Der Aufbau fachlicher und methodischer Kompetenz versetzt die Menschen in die Lage, im eigenen Kontext selbstständig Lösungen zu aktuellen Problemstellungen zu erarbeiten. Ein gestärkter Mittelstand in den Ländern ist der beste Weg zu mehr Arbeitsplätzen und wirtschaftlichen Perspektiven. Deshalb fördert der Freistaat Bayern technologieorientierte Weiterbildung für Teilnehmende aus Entwicklungsländern. Die Wirtschaft spielt eine aktive Rolle, um Kooperationsbeziehungen zwischen Entwicklungsländern und Bayern auf- und auszubauen.
Der Freistaat Bayern bietet Entwicklungs- und Schwellenländern an, sich im Bereich Klimaschutz, Umwelt und Energie mit den deutschen und bayerischen Rahmenbedingungen vertraut zu machen und den aktuellen Stand der Technologien kennen zu lernen.
Der Bayerische Landtag hat der Staatsregierung in 2016 zusätzliche Mittel zur Fluchtursachenbekämpfung in Höhe von 2,3 Millionen Euro bereitgestellt. Diese werden von der Bayerischen Staatskanzlei für ausgewählte Projekte mit regionalen und thematischen Schwerpunkten ausgegeben.
Die Bayerische Staatsregierung konzentriert die Mittel auf die bedürftigsten Nachbarstaaten Syriens wie Libanon und Jordanien, daneben auf unser Partnerland Tunesien sowie einige wenige Staaten Afrikas wie Kenia und Togo und des Westbalkans. Thematisch sind vor allem die schulische und berufliche Bildung, Gesundheitsversorgung und Daseinsvorsorge wichtig.
Die Bayerische Staatsregierung möchte ihr Engagement bei der Fluchtursachenbekämpfung weiter fortsetzen und deutlich ausbauen. Daher hat die Staatsregierung bei der Klausur in St. Quirin Ende Juli 2016 ein Sonderprogramm zur Schaffung von „Perspektiven für Flüchtlinge in ihren Heimatländern“ beschlossen. Mit der Zustimmung des Landtags sollen im Nordirak, im Libanon, in Tunesien und im Senegal Projekte im Gesamtumfang von 20 Millionen Euro gefördert werden, vorrangig in der Wasser- und Gesundheitsversorgung, der schulischen und beruflichen Bildung sowie spezielle Frauen- und Verwaltungsprojekte.
Weiterführende Links
Bayern in der Welt - Bayerische Entwicklungszusammenarbeit
Kommunale Partnerschaften, Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration
Internationales, Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst
Internationale Zusammenarbeit, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
Umweltbildung Bayern, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
Schulpartnerschaften, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus