Stromversorgung
Stromnetze
Während die bestehende Netzinfrastruktur darauf ausgelegt war, die elektrische Energie von den nuklearen und fossilen Großkraftwerken zu den Verbrauchern zu übertragen, führt der Ausbau der erneuerbaren Energien vor allem an verbrauchsfernen Standorten sowie die Abschaltung von Atom- und Kohlekraftwerken zu einem zusätzlichen Übertragungsbedarf insbesondere von den windreichen Gebieten in Nord- und Ostdeutschland zu den großen Verbrauchszentren im Süden.
Dies erfordert einen Ausbau des Übertragungsnetzes. Daneben ist aufgrund des dezentralen Ausbaus der erneuerbaren Energien auch eine Ertüchtigung des Verteilnetzes notwendig. Denn durch den steigenden Anteil an dezentral eingespeistem Strom aus erneuerbaren Energien ändert sich auch die Rolle der Verteilnetze. Waren sie in der Vergangenheit nur für die regionale Verteilung des Stroms von den Übergabepunkten des Übertragungsnetzes in eine Richtung zu den Verbrauchern zuständig, sind inzwischen zahlreiche Erzeugungsanlagen auch auf der Verteilnetzebene angeschlossen, was zu Rückspeisungen bis hin zum Übertragungsnetz führt. Den dadurch entstehenden Herausforderungen für den Netzbetrieb kann z.B. mit der Installation intelligenter Betriebsmittel im Verteilnetz oder der aktiven Steuerung von Verbrauchs- und Erzeugungseinheiten begegnet werden. Grundlage dafür stellt die intelligente Verknüpfung der relevanten Akteure mittels intelligenter Messsysteme (sog. Smart Meter) dar.
Energie-Atlas Bayern
Der interaktive Energie Atlas-Bayern bündelt alle Informationen zur Stromversorgung in Bayern, zum Ausbau erneuerbarer Energien und Energiesparen.
Gemeinsame Marktabfrage
zur integrierten Netzplanung der Übertragungsnetzbetreiber (Strom) und Fernleitungsnetzbetreiber (Gas und Wasserstoff):
Melden Sie Ihre Strom- und Wasserstoffbedarfe bis 22. März 2024.
Ziel der Marktabfrage ist das Erfassen von zukünftigen Strom- und Wasserstoffbedarfen. Dabei umfasst der Wasserstoffbereich auch Power-to-Gas-Anlagen sowie Wasserstoffspeicher und -verbraucher. Im Strombereich wird der zukünftige Stromverbrauch von Großverbrauchern (einschließlich Großbatteriespeichern) einzelner Marktteilnehmer (ab 10 Megawatt) sowie von Verteilnetzbetreibern erfasst.
Weil die Strom- und Wasserstoffnetze bedarfsorientiert geplant werden, ist es unerlässlich, dass alle aktuellen und künftigen Nutzer der Leitungsnetze ihre Transport- bzw. Leistungsbedarfe rechtzeitig kommunizieren und in die Planungsprozesse einbringen. Nur dann können diese in der Netzplanung angemessen berücksichtigt werden.
Weitere Informationen finden Sie bei den Fernleitungsnetzbetreibern unter FNB Gas bzw. den Übertragungsnetzbetreibern TenneT bzw. Amprion.
Gesicherte Leistung
Durch den Ausstieg aus der Kernenergie und Kohlenutzung gehen die gesicherten Kraftwerkkapazitäten in Deutschland deutlich zurück. Hinzu kommt, dass durch den erfolgreichen Ausbau der erneuerbaren Energien andere gesicherte Erzeugungskapazitäten wie zum Beispiel Gaskraftwerke aufgrund deutlich höherer Stromerzeugungskosten zunehmend aus dem Markt gedrängt werden.
Das Versorgungssystem muss aber so konzipiert sein, dass auch zu Zeiten, in denen die Einspeisung aus erneuerbaren Energien gering ist, ausreichend gesicherte Leistung zur Verfügung steht, um Stromerzeugung und Verbrauch in Einklang zu bringen und so die Stabilität des Versorgungssystems zu gewährleisten.
Eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende setzt daher neben dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien auch Investitionen in gesicherte Kraftwerksleistung voraus. Bayern setzt sich deshalb für einen Mechanismus im Energieversorgungssystem ein, der bereits die Vorhaltung gesicherter Leistung vergütet. Eine solche kann insbesondere von Gaskraftwerken, aber u. a. auch von KWK- und Biomasseanlagen, Wasserkraftwerken, Speichern oder durch Lastmanagementkonzepte erbracht werden.