Handel
Handel in Bayern
Die nach Mitarbeiter- und Unternehmensanzahl größte Teilbranche ist der Einzelhandel mit rund 409.000 Beschäftigten in rund 50.000 Unternehmen, die einen Umsatz von 130 Milliarden Euro generieren. Den mit Abstand größten Umsatz hat der Großhandel mit 248 Milliarden Euro und rund 240.000 Beschäftigten in knapp 25.000 Unternehmen. Schließlich folgt der Kfz-Handel mit rund 120.000 Beschäftigten in knapp 20.000 Unternehmen und einem Umsatz von rund 47 Milliarden Euro.
Besonders kennzeichnend für die Branche in Bayern ist, dass es nach wie vor zahlreiche mittelständische Unternehmen gibt, die sich gegen die Branchenriesen behaupten und erfolgreich Nischen besetzen. Die technologischen Umwälzungen (vor 2020 insbes. E-Commerce), die Corona-Pandemie, der demographische Wandel, die infolge des Ukraine-Kriegs steigenden Kosten sowie eine Fülle neuer staatlicher Auflagen seitens des Bundes und der EU haben allerdings den Strukturwandel im Handel beschleunigt und zu einem Rückgang der Unternehmenszahlen geführt. Die Zahl der Handelsunternehmen ist im Zeitraum 2015-2020 in Bayern um 8,4 % gesunken. Besonders betroffen war der Einzelhandel mit einem Rückgang der Unternehmenszahl um 10,9 %.
Die Innenstädte gehören zu den wichtigsten Standorten stationärer Einzelhandelsgeschäfte. Zugleich ist der innerstädtische Einzelhandel der wichtigste Grund für Menschen, die Innenstädte aufzusuchen. Die Krise des innerstädtischen Einzelhandels während und nach den Lockdowns der Corona-Pandemie haben die innerstädtischen Standorte beeinträchtigt und zu mehr Leerstand und niedrigen Besucherfrequenzen geführt.
Zur Bewertung der Situation hat das Bayerische Wirtschaftsministerium im Zeitraum von 24. März 2022 bis 14. April 2022 eine Befragung der bayerischen Städte vorgenommen.
Während die eine Hälfte der Befragten die Auswirkungen der Pandemie auf das Innenstadtgeschehen als stark oder eher stark einschätzt, wertet die andere Hälfte der Befragten die Auswirkungen als eher gering oder gering. Der Freistaat Bayern legte zahlreiche Förderprogramme zur Unterstützung der Kommunen zur Belebung und zum Umbau der Innenstädte auf. Nahezu alle interessierten Städte konnten hiervon profitieren.
Hier finden Sie alle Ergebnisse der Befragung der bayerischen Städte.
Ziel bayerischer Wirtschaftspolitik ist es, den mittelständischen Handel in diesem Strukturwandel mit marktwirtschaftlich konformen Mitteln zu unterstützen und zu fördern. Der mittelständische Handel gehört beispielsweise zu den Hauptempfängern des bayerischen Mittelstandskreditprogramms. Daneben können insbesondere Investitionen des Großhandels auch aus Mitteln der Regionalförderung unterstützt werden.
Zu den aktuellen handelsspezifischen Fördermaßnahmen zählen:
Förderinitiative "Starkes Stadtmarketing für lebendige Innenstädte"
Die Belebung der Innenstädte ist in erster Linie Aufgabe von Kommunen, Unternehmen und Unternehmenszusammenschlüssen. Zur mittel- und langfristigen Stärkung der Innenstädte gibt es bereits eine Vielzahl an Förderprogrammen von Landes- sowie Bundesministerien, insbesondere des Städtebaus, bei denen die Förderempfänger jedoch vornehmlich Kommunen sind. Die Umfrage des StMWi unter den bayerischen Städten im Jahr 2023 hat gezeigt, dass ein aktives Stadtmarketing zur Stärkung der Innenstädte führt. Daher soll im Förderjahr 2024 ein besonderer Fokus auf die Stärkung des Stadtmarketings, gerade auch in personeller Hinsicht, gelegt werden.
Erfolgreich handeln
Das Projekt "Erfolgreich handeln" bietet bayerischen Händlern praxisnahe und kostenfreie Informationsveranstaltungen, um sie bei der Bewältigung aktueller Herausforderungen zu unterstützen und somit deren Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig und zukunftsorientiert zu sichern.
Das vielfältige Veranstaltungsangebot in Form von Webinaren und Präsenz-Workshops reicht von Themen wie Online-Handel und Prozessoptimierung (z.B. Warenwirtschaftssysteme) bis hin zu Nachhaltigkeit (z.B. Energieeinsparung) und Kundenbindung. Um bestmöglich auf akute Bedarfe der bayerischen Händler eingehen zu können, können jederzeit eigene Themenwünsche angebracht werden.
Weitere Informationen finden Sie auf der Projektwebseite Erfolgreich handeln.
DigitalCheck Großhandel
Mit dem Online-Tool "DigitalCheck Großhandel" sollen Großhandelsunternehmen befähigt werden, selbstständig Digitalisierungspotenziale zu identifizieren und die hieraus entstehenden Chancen zu nutzen.
In einem ersten Schritt erfolgt mit dem kostenfreien Online-Tool eine Selbstanalyse, die Aufschluss zum Ist-Zustand im Bereich der Digitalisierung liefert. Anschließend besteht die Möglichkeit, in einem kostenpflichtigen Online-Workshop (3 bis 4 Stunden) mögliche Handlungsempfehlungen zu erarbeiten. Diese tiefergehende Analyse wird durch den Landesverband Groß- und Außenhandel und Dienstleistungen Bayern e.V. (LGAD) und ibi research an der Universität Regensburg GmbH durchgeführt.
Weitere Informationen finden Sie auf der Projektwebseite DigitalCheck Großhandel.
Förderinitiative "Neue Läden und neue Ideen für Bayerns Innenstädte"
Im Rahmen der im Jahr 2023 durchgeführten Förderinitiative "Neue Läden und neue Ideen für Bayerns Innenstädte" werden Projekte unterstützt, die dazu beitragen, Leerstände zu füllen, neue Geschäfte und Geschäftsideen für die Innenstädte zu gewinnen, bestehende Geschäfte durch das Finden von Nachfolgern zu erhalten sowie das Stadtmarketing zu stärken.
Bis zum 31. Juli 2023 hatten Antragsberechtigte Zeit, sich um eine Förderung zu bewerben. Antragsberechtigt waren Zusammenschlüsse bayerischer gewerblicher Unternehmen mit dem Ziel des Gemeinschaftsmarketings sowie privatrechtliche City- und Stadtmarketingorganisationen in Bayern.
Erfahren Sie hier mehr zur Förderinitiative "Neue Läden und neue Ideen für Bayerns Innenstädte" sowie den Projektträgern.
Förderinitiative "Innenstadt neu erleben"
Das 2022 durchgeführte Förderprojekt zielte darauf ab, gezielt Veranstaltungen der privaten innerstädtischen Standortgemeinschaften des Handels in ganz Bayern zu fördern und damit einen Beitrag zur Wiederbelebung der Innenstädte nach Corona zu leisten. Das Förderprojekt ergänzt damit die Maßnahmen der Städtebauförderung des bayerischen Bauministeriums, die sich an die Kommunen richten. Insgesamt wurden 2022 rund 30 Projekten Förderzusagen erteilt.
Stadtimpulse – Projektpool für Innenstadt, Handel und städtisches Leben
Das Bayerische Wirtschaftsministerium fördert die Datenbank Stadtimpulse zur Belebung der Innenstädte nach der Pandemie. In dem Projektpool werden schnell umsetzbare, praktische Maßnahmen und Best-Practice-Beispiele zusammengeführt. Ziel ist eine breit gefächerte, übersichtliche Auflistung gelungener Vorhaben zu den Themen Innenstadt, Handel und städtisches Leben in Bayern und Deutschland.
Partner sind unter anderem der Handelsverband Deutschland, der Deutsche Städtetag und der Bundesverband City- und Stadtmarketing. Die Plattform hat sich zu einem öffentlich zugänglichen Werkzeugkasten zum Wissenstransfer entwickeln. Projektträger ist die CIMA Beratung + Management GmbH.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite von Stadtimpulse.
Förderinitiative "Digitale Einkaufsstadt Bayern"
Seit Beginn des Förderprojekts 2015 wurden rund 30 bayerische Städte und Regionen gefördert. Ziel ist es, die Modernisierung von Handelsunternehmen und Innenstädten zu unterstützen. Hierbei gilt es den lokalen Einzelhandel gegenüber dem – insbesondere durch die Corona-Pandemie – erstarkenden Online-Handel konkurrenzfähig zu halten. Die geförderten Projekte erstrecken sich von der Errichtung regionaler Plattformen über Händlerschulungen bis hin zur Einführung digitaler Gutscheinsysteme.
Erfahren Sie hier mehr zum Förderprojekt Digitale Einkaufsstadt Bayern.
Steigerung der Wirtschaftlichkeit von Dorfläden
Dorfläden leisten in Bayern einen wichtigen Beitrag zur Nahversorgung und zur allgemeinen Infrastruktur in ländlichen Gebieten. Die Investitionsförderung der Dorfläden erfolgt größtenteils durch das Bayerische Landwirtschaftsministerium. Das Wirtschaftsministerium hat in den vergangenen Jahren insbesondere Maßnahmen zur Verbesserung des wirtschaftlichen Betriebs der Dorfläden und ihrer Vernetzung mit dem lokalen Handwerk und lokalen Erzeugern gefördert. Unter anderem wurde die 5-Sterne-Auszeichnung besonders gut geführter Dorfläden kreiert.
Daneben unterstützt das Bayerische Wirtschaftsministerium den Handel durch Wettbewerbe:
Stadtmarketingpreis Bayern
Mit dem Stadtmarketingpreis Bayern zeichnet das Bayerische Wirtschaftsministerium alle zwei Jahre bayerische Städte aus, die Mittelstand und Handel in den Innenstädten durch herausragende Marketingaktionen fördern.
Der Wettbewerb zum 12. Stadtmarketingpreis Bayern 2024 wurde gestartet.
Erfahren Sie mehr auf der Homepage von Stadtmarketingpreis Bayern.
Digitale Champions im bayerischen Einzelhandel
Seit 2020 werden digitale Vorreiter des mittelständischen Handels in Bayern gesucht, prämiert und zur Nachahmung durch andere Mittelständler empfohlen. Die Projektdurchführung liegt bei ibi research an der Universität Regensburg und wird durch das Bayerische Wirtschaftsministerium und die DATEV eG gefördert.
Welche sechs bayerischen Einzel- und Großhandelsunternehmen innerhalb der dritten Projektrunde in 2023 gekürt wurden, können Sie im Gutachten "Digitale Champions im bayerischen Handel 2023" oder auf der Projektwebseite nachlesen. Hier finden Sie auch weitere ausführliche Informationen zum Wettbewerb sowie zu den vergangenen "Digitalen Champions".
Veröffentlichte Gutachten:
Publikationen
Weiterführende Informationen
Vollzugshinweise Digitale Kleinstsupermärkte
Bitte beachten Sie, dass für das Ladenschlussrecht in Bayern das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales zuständig ist.
Der Evaluationsbericht 2019 zeigt die Ergebnisse des vom Bayerischen Wirtschaftsministerium geförderten Innovationswettbewerb „Handel im Wandel“.
Seminare und Coachingprogramme für Verantwortliche in Stadtmarketingorganisationen und Standortgemeinschaften stellen die Werkzeuge, Strategien und Best-Practice-Beispiele des Stadtmarketings vor.
Gemeinschaftsstudie
Lesen Sie in der Studie "Die zukünftige Systemrelevanz des bayerischen Großhandels in einer digitalen Welt" über die enormen Herausforderungen des Großhandels durch den Strukturwandel.