Aiwanger: "Verteilnetzinitiative ist einmalig in Deutschland. Jetzt haben wir die nächsten wichtige Schritte beschlossen, um den Ausbau erneuerbarer Energien weiter zu beschleunigen."

MÜNCHEN   Der Ausbau erneuerbarer Energien hat in Bayern stark zugenommen – eine erfreuliche Entwicklung, die jedoch die Stromverteilnetze an die Grenzen des Leistbaren bringt. Aus diesem Grund hat Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger frühzeitig die Initiative „Verteilnetz und erneuerbare Energien Bayern“ gestartet. Gemeinsam mit den bayerischen Verteilnetzbetreibern, Branchen- und kommunalen Spitzenverbänden erarbeitet das bayerische Wirtschaftsministerium Lösungsansätze, um den Zubau erneuerbarer Energieanlagen besser mit dem Stromnetzausbau zu harmonisieren. Vor einem Jahr wurde mit den Akteuren der Initiative ein Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet. Für Aiwanger ist es nun an der Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen: „Wir müssen mit immer mehr Bällen jonglieren. Deshalb ist es wichtig, sich regelmäßig mit den relevanten Akteuren auszutauschen. Gemeinsam konnten wir im vergangenen Jahr zahlreiche Maßnahmen anstoßen. 27 der insgesamt 34 Vorschläge sind bereits umgesetzt oder in der Umsetzung.“

 

„Als Verteilnetzbetreiber begrüßen wir die Initiative sehr. Es ist eine einmalige Plattform, bei der alle relevanten Akteure ihre Perspektiven und Expertise einbringen, um konkrete Lösungen zu erarbeiten. Nur in dieser Verantwortungsgemeinschaft werden wir die Energiewende in Bayern zum Erfolg führen“, betont der Vorstandsvorsitzende der Bayernwerk AG, Dr.-Ing. Egon Leo Westphal, auch stellvertretend für die weiteren an der Initiative beteiligten Energieunternehmen: Lechwerke (LEW), N-ERGIE, AllgäuNetz, SÜC Coburg und ÜZ Mainfranken. Bayernwerk Netz und LVN (LEW Verteilnetz) haben ein Online-Tool entwickelt: Anlagenbetreiber können ihre Einspeise-Projekte, zum Beispiel Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach, in der Freifläche oder Windenergieanlagen in einer digitalen Karte platzieren. Die Webanwendung liefert tagesaktuell eine unverbindliche Vorabauskunft zum nächstmöglichen Anschluss an das Stromnetz. Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und die dortigen Kommunen haben gemeinsam mit N-ERGIE und in Abstimmung mit dem bayerischen Wirtschaftsministerium eine Initiative gestartet. Dabei wird das Thema der Netzkapazität verstärkt in den Fokus eines Energienutzungsplans genommen, der vom Ministerium gefördert wird. Mit dieser zusätzlichen Komponente in einem Energienutzungsplan werden Kommunen unterstützt, den Ausbau erneuerbarer Energien besser an den zeitlichen Verlauf des Energieverbrauchs anzupassen.

 

Ein Umsetzungskonzept mit konkreten Maßnahmen soll nun die Synchronisierung des Ausbaus erneuerbarer Energien und der Netze weiter verbessern. Aiwanger bedankt sich bei allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit: „Unsere Verteilnetzinitiative ist einmalig in Deutschland. Andere Bundesländern wollen nun nachziehen. Mit dem Umsetzungskonzept gehen wir noch einen Schritt weiter. Gemeinsam setzen wir wichtige Impulse, um das Räderwerk der Energiewende weiter zu beschleunigen. Die Maßnahmen des Umsetzungskonzepts ermöglichen es uns, die Netzintegration der Erneuerbaren zu beschleunigen.“ Jörg Ebel, Präsident des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW Solar), unterstreicht: „Bayerns Unternehmen und Bürger brauchen rasch mehr grünen Strom. Mit der Verteilnetzinitiative leistet die bayerische Staatsregierung einen sehr wichtigen Beitrag zur praktischen Umsetzung des Ausbaus der erneuerbaren Energien und wird damit in Deutschland zum Vorreiter.“

 

Beschlossen wurde unter anderem, dass

  • bayernweit Planungshilfen für Freiflächen-Photovoltaik erarbeitet werden sollen, um geeignete Flächen zu identifizieren,
  • Kommunen vom bayerischen Wirschaftsinisterium im Rahmen des Förderprogramms „Energiekonzepte und kommunale Energienutzungspläne“ bei der Erarbeitung beziehungsweise Aktualisierung von Energienutzungsplänen, auch auf überörtlicher Ebene unterstützt, werden
  • und Flächenpotenziale bestmöglich ausgeschöpft werden sollen. Wenn am selben Ort Wind- und Photovoltaik-Stromerzeugung möglich ist, soll das auch genutzt werden.

 

Alle Akteure befürworteten die Definition langfristiger, energiewirtschaftlicher Ziele. Sie stellen heraus, dass netzdienliche Flexibilitäten – insbesondere Speicher – zunehmend bei der Planung integriert werden sollten. Darüber hinaus setzen sie den Fokus auf einen proaktiven, vorausschauenden Verteilnetzausbau. Die Akteure haben vereinbart, den Austauschprozess im Rahmen der Bayerischen Verteilnetzinitiative weiterhin genauso ergebnisorientiert fortzusetzen.

 

Die beteiligten Verbände sehen den Austausch in der Initiative und die gemeinsamen Fortschritte sehr positiv. Sie unterstützen weitere Schritte, um koordiniert den Umbau unseres Energiesystems mit beschleunigtem Ausbau der erneuerbaren Energien und dem entsprechend Ausbau der Verteilnetze zu erreichen. „Wir alle werden unsere Mitglieder anhalten, die festgehaltenen ToDos zu unterstützen und bei der Umsetzung mitzuwirken“, erklärte Detlef Fischer, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW), stellvertretend für die weiteren Verbände: Verband der kommunalen Unternehmen (VKU), Bundesverband Windenergie (BWE), dem Bayerischen Bauernverband (BBV), dem Genossenschaftsverband Bayern (GVB) und dem BSW Solar.

 

Der Minister betont: „Unsere Kommunen sind der Schlüssel beim Ausbau erneuerbarer Energien. Neben ihren eigentlichen Tätigkeiten übernehmen sie immer stärker die Rolle eines Energieberaters.“ Die Vertreter der kommunalen Spitzenverbände danken dem Minister, dass er sich beim Bund für eine kommunale Steuerung einsetzen wird. „Die Städte und Gemeinden gestalten Energiewende. Sie leisten ihren Beitrag zur Energiewende entsprechend der örtlichen Potenziale in Plänen und Konzepten. Mit Hilfe von Gebietskulissen für Freiflächen-Photovoltaikanlagen soll künftig der Ausbau der Erneuerbaren mit dem Netzausbau effizienter verzahnt werden“, sagt Erster Bürgermeister Stefan Schelle für die kommunalen Spitzenverbände (Bayerischer Gemeindetag, Bayerischer Städtetag, Bayerischer Bezirketag und Bayerischer Landkreistag). Vizepräsident und Energiepräsident des Bayerischen Bauernverbands, Ely Eibisch, ergänzt: „Ich begrüße, dass die bayerische Staatsregierung mit dem Konzept die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit des schnellen Ausbaus der erneuerbaren Energien festschreibt und den daraus resultierenden notwendigen Verteilnetzausbau in Bayern beschleunigt. Der Ausbau der erneuerbaren Energien in Bayern braucht faire Rahmenbedingungen. Mit diesem Konzept werden die Belange der Land- und Forstwirtschaft berücksichtigt."

 

Aiwanger fasst zusammen: „Die Energiewende kann nur gemeinsam gelingen. Schlüssel eines erfolgreichen Konzepts ist die Akzeptanz und Beteiligung vor Ort. Hier kann und soll die Initiative ‚Verteilnetz und erneuerbare Energien in Bayern‘ weitere wichtige Impulse setzen.“

 

Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Initiative.


Pressemitteilung-Nr. 328/23
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