Aiwanger: "Der Außenhandel schwächelt. Wir brauchen bessere Perspektiven im Inland."

München – Die Unsicherheit in Europa hinterlässt Spuren im bayerischen Außenhandel. Nachdem sich die Bereiche Automobil und Maschinenbau zuletzt stabilisiert hatten, gibt es jetzt wieder Rückschläge. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger fordert angesichts der vorgelegten Außenhandelszahlen für den Januar 2021 zeitnahe Perspektiven, um wieder zu einer positiveren Grundstimmung und Konsumlaune zu kommen: „Bayern ist ein Exportland und europaweit gut vernetzt. Dieser Wettbewerbsvorteil darf jetzt nicht dauerhaft Schaden nehmen. Im Januar musste der bayerische Außenhandel einen Dämpfer hinnehmen. Die bayerischen Exporte lagen 10,8 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Der Außenhandel schwächelt. Wir brauchen bessere Perspektiven im Inland. Nur so erhält das Wachstum die notwendigen Impulse. Wir müssen alles tun, dass diesem Dämpfer im Januar nicht viele weitere folgen! Deutschland braucht einen Ausweg aus dem Lockdown mit intelligenten Schutzkonzepten, beispielsweise Testen. Wer mit der Familie wieder in ein heimisches Urlaubshotel fahren darf, kauft eher ein neues Auto als wenn er oder sie nicht raus darf. Und wer die Pleite seines kleinen Ladens befürchten muss, kauft kein Auto!“

 

Große Rückgänge verzeichnete die Automobilbranche. Die Zahlen der Automobilindustrie, die sich bereits in einer historisch einzigartigen Umbruchsituation befindet, stimmen Aiwanger nachdenklich. „Mit Digitalisierung, Elektromobilität, überzogenen Abgasnormen wie Euro 7 oder autonomem Fahren müssen die Autohersteller und Zulieferer bereits große Herausforderungen meistern. Zu diesen strategischen Weichenstellungen hin zu Automotive 4.0. kommt nun noch das Minus von 18,8 Prozent bei den Autoexporten. Es zeigt in welch schwierigem Fahrwasser die Branche unterwegs ist“, sagt Aiwanger und fügt hinzu: „Genau wie die Automobilindustrie braucht auch der Maschinenbau einen klaren Kompass. Die zweite bayerische Kernindustrie musste einen Ausfuhrrückgang um 19 Prozent verkraften. Wir müssen alles daransetzen, weiteren Schaden von diesen beiden Branchen abzuwenden. Schließlich haben sie in Bezug auf Umsatz- und Beschäftigungsvolumen die größte Bedeutung für den bayerischen Wirtschaftsstandort.“

 

In der weltweiten Rangliste der wichtigsten Exportländer nach Wert der Ausfuhren gab es eine Verschiebung: „China war mit Importen aus Bayern das wichtigste Exportland. Mit einem Plus von 10,2 Prozent entwickeln sich die bayerischen Ausfuhren in die Volksrepublik sehr dynamisch“, bilanziert Aiwanger. In die Vereinigten Staaten – sie waren der bisherige Spitzenreiter für die  bayerischen Exporte – wurde ein Rückgang von 18,8 Prozent verzeichnet.

 

Zu den Aussichten sagt Aiwanger: „Durchgreifende Konjunkturimpulse aus dem Ausland können wir erst einmal nicht erwarten. Deshalb ist es jetzt wichtig, die Absatzmöglichkeiten in Deutschland zu verbessern und die Verbraucherstimmung aufzuhellen. Zur künftigen Öffnung geschlossener Branchen stehen Schutz- und Hygienekonzepten, FFP2-Masken und Schnelltests effektive Instrumente bereit, die ein sicheres Öffnen auch bei höheren Inzidenzwerten ermöglichen. Ich fordere von der Bundesregierung in die Zukunft gerichtete Wachstumsimpulse. Erste wichtige Stellschrauben sind niedrigere Unternehmenssteuern.“   

 

Dr. Patrik Hof

Stv. Pressesprecher


Pressemitteilung-Nr. 97/21
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