Aiwanger: "Wir brauchen Lösungen, um wieder bayerische Schweineexporte nach China zu ermöglichen"

 

MÜNCHEN  Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und der neue chinesische Generalkonsul Tong Defa haben vereinbart, weiterhin zu prüfen, ob der Export von bayerischem Schweinefleisch nach China wieder ermöglicht werden kann. Im Rahmen eines Gesprächs über die engere Zusammenarbeit Bayerns mit China bei verschiedenen Themen, beispielsweise Wasserstoff, brachte Aiwanger auch den gestoppten Export von Schweinefleisch auf die Tagesordnung. 

 

Aiwanger: "Wegen Fällen von Afrikanischer Schweinepest (ASP) im Osten Deutschlands, vor allem bei Wildschweinen, hat China den Import von deutschem Schweinefleisch gestoppt. Bayern ist zwar bisher nicht von der Seuche betroffen, aber China akzeptiert bisher keine innerdeutsche Regionalisierung und Abgrenzung der Gebiete, die vom Importverbot betroffen sind. Wir müssen dringend nach Lösungen suchen, um den bayerischen Exporteuren wieder den Zutritt zum chinesischen Markt zu ermöglichen."

 

Die Afrikanische Schweinepest, die nicht auf Menschen übertragbar ist, endet für die Tiere tödlich. Deutschland ist seit September 2020 nicht mehr ASP-frei. Daher verhängte das chinesische Landwirtschaftsministerium einen Importstopp für Schweinefleisch für ganz Deutschland, der bis heute gilt. 

 

Im Freistaat ist das Schwein mit Abstand das wichtigste Nutztier zur Fleischerzeugung. Rund 4200 Mastschweine- bzw.  Zuchtschweinebetriebe decken die auch hierzulande hohe Nachfrage nach Schweinefleisch ab. Die Betriebe haben etwa 2,9 Millionen Tiere in ihren Ställen. Alleine 2020 wurden in gewerblichen Schlachtbetrieben sowie durch Hausschlachtungen rund 456.400 Tonnen Schweinefleisch erzeugt. Die chinesische Nachfrage nach Schweinefleisch war zuletzt enorm gestiegen, weil aufgrund der ASP im eigenen Land die Tierbestände stark minimiert worden waren. Die Schweinepreise in China sind sehr hoch, während in Deutschland aufgrund des coronabedingten Absatzrückgangs von Schweinefleisch wegen Lockdowns, Gastronomieschliessungen, Absagen von Volksfesten, Grillpartys und Feierlichkeiten der Erzeugerpreis eingebrochen ist und Schweinehalter jetzt auf Überbrückungshilfen verwiesen werden. 

 

Aiwanger: „Die Volksrepublik ist der größte Konsument von Schweinefleisch weltweit. China setzt auf gute deutsche Qualität bei vielen Lebensmitteln, die wir gerne auch in Form von Schweinefleisch liefern würden. Die Regionalisierung  wäre ein gangbarer und sicherer Weg, zur Not auch der Export wenigstens von verarbeitetem Fleisch und Wurstwaren in einer Form, wo kein Schweinepesterreger mehr vorhanden sein kann. Beispielsweise akzeptieren asiatische Länder wie Vietnam diesen Import von verarbeitetem Fleisch. Wichtig ist, das Thema gegenüber China auf der politischen Tagesordnung zu halten und nicht nachzulassen, nach vernünftigen Lösungen zu suchen. Für unser Lebensmittelhandwerk, unsere Landwirte und die Exportwirtschaft ist es dringend nötig, Lösungen zu finden. Neben meinen Gesprächen über den Generalkonsul ist auch die Bundesregierung gefordert, das Thema zu forcieren. China ist unser wichtigster Handelspartner, da kann man sich mit der jetzigen unbefriedigenden Lage nicht zufrieden geben.“

 

Der Preis für Schlachtschweine verharrt in Deutschland seit längerem auf niedrigen 1,20 Euro pro Kilogramm. Das deckt nicht die Kosten der Schweinehalter und viele von ihnen überlegen mittlerweile, aus der Produktion auszusteigen. Aiwanger befürchtet deshalb bereits in wenigen Jahren eine zunehmende Importabhängigkeit Bayerns von Schweinefleisch, verbunden mit leeren Ställen hierzulande. 

 

Knapp 70 Prozent des bayerischen Schweinefleisches wurden zuletzt in den beiden Regierungsbezirken Niederbayern (220.600 Tonnen bzw. 48,3 Prozent) und Oberfranken (93.900 Tonnen bzw. 20,6 Prozent) erzeugt. Insgesamt betrug alleine im Jahr 2020 der deutsche Export von Fleisch nach China 533.815 Tonnen im Wert von 1,12 Milliarden Euro – bis September wurde auch Schweinefleisch exportiert. Während beim Rindfleisch 2020 rund 29 Prozent der deutschen Schlachtmenge aus Bayern stammte, lag der Anteil beim Schweinefleisch bei neun Prozent. Trotz des im September verhängten Exportstopps war China 2020 noch der größte Abnehmer für Schweinefleisch aus Bayern.

 

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Patrik Hof

Stv. Pressesprecher


Pressemitteilung-Nr. 442/21

 

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