Kaffeebecher aus Kaffeesatz

Wer macht denn so etwas? Kaffeebecher aus Kaffeesatz? Kaffee ist das beliebteste Getränk der Deutschen und erreicht eine neue Rekordmarke. Laut neuesten Zahlen von 2022 konsumierten Kaffeetrinker durchschnittlich 3,8 Tassen pro Kopf und pro Tag und tranken ihr Lieblingsgetränk vermehrt "Außer Haus".

Kaffeebecher aus Kaffeesatz
Kaffee doppelt nutzen. Das macht die Firma Kaffeeform und produziert aus Kaffeesatz formschöne Kaffeebecher.

Dass der Konsum aus Pappbechern ein ernstes Problem darstellt, weiß inzwischen jeder. Deutschlandweit werden stündlich etwa 320.000 Einwegbecher verbraucht, im Jahr sind das fast drei Milliarden Stück, die im Müll landen und die Umwelt verschmutzen. Außerdem hinterlässt der Kaffeekonsum auch noch fast 500.000 Tonnen Kaffeesatz.

Müll zu reduzieren und Abfallprodukte wiederzuverwenden sind die Hauptziele der Bioökonomie. Der Produktdesigner Julian Lechner brachte dies auf die Idee, ästhetisch gestaltete Kaffeebecher aus Kaffeesatz zu produzieren und seinen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. Über drei Jahre experimentierte er, um aus Kaffeesatz und anderen biobasierten Rohstoffen ein langlebiges und ästhetisches Material zur Produktion von Kaffeebechern herzustellen, und gründete dann ein Start-up.

Für das in Berlin ansässige Unternehmen KAFFEEFORM sammelt inzwischen ein Kollektiv aus Fahrradkurieren den Kaffeesatz von vielen Berliner Cafés und Röstereien ein, bringt ihn zur zentralen sozialen Werkstatt, von wo aus er zur Weiterverarbeitung und Produktion an verschiedene kleine Betriebe in Deutschland verteilt wird. Aus dem Kaffeesatz wird durch Zugabe von Biopolymeren ein haltbares und hitzebeständiges Material, welches die Außenwand des Bechers formt. Der innere Teil besteht aus recycelten Buchenholzfasern, die ebenfalls mit einem Biopolymer gebunden werden.

Das Ergebnis sind keine perfekt hochglänzenden Becher, sondern vielmehr nachhaltige Unikate, die durch ihre matte und marmorierte Oberfläche zeitlos erscheinen. Gleichzeitig beweisen die Produkte, dass bei der Funktionalität keine Abstriche gemacht werden müssen: Auslaufschutz sowie guter Griff dank geriffelter Struktur des Rands machen den Becher rundum zu einem Vorzeigeprodukt der Bioökonomie.

Der Kaffeebecher war erst der Anfang. Nach mehreren erfolgreichen Produktinnovationen arbeitet das Unternehmen bereits an der Erweiterung seines Portfolios, an neuen nachhaltigen und funktionalen Alltagsgegenständen jenseits der Kaffeeküche. Da die KAFFEEFORM Materialkompositionen auf recycelten Abfällen und anderen nachwachsenden oder recycelten pflanzlichen Rohstoffen basieren, die mit Biopolymeren verhärtet werden, sind sie sehr leicht, langlebig und robust. Und natürlich bestes Beispiel, wie Nachhaltigkeit im Unternehmen funktionieren kann.

KAFFEEFORM