Bayerischer Pharmagipfel

Die pharmazeutische Industrie in Bayern ist nicht nur ein starker und stabiler Wirtschaftsfaktor, sondern auch ein bedeutender Arbeitgeber.

Bayerischer Pharmagipfel

Die Bayerische Staatsregierung steht seit 2015 im intensiven Dialog mit der pharmazeutischen Industrie. Mit den im Rahmen der Bayerischen Pharmagipfel 2015 und 2019 vom Bayerischen Wirtschaftsministerium, dem Bayerische Gesundheitsministerium und der pharmazeutischen Industrie erarbeiteten Maßnahmen hat Bayern in den letzten Jahren entscheidende Impulse für Maßnahmen auf Bundesebene zur Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln gesetzt. Einige der formulierten Forderungen wurden mittlerweile vom Bund aufgegriffen. Dazu gehören die steuerliche Forschungsförderung, die Zusammenführung von Krebsregisterdaten sowie verschiedene von Bayern vorgeschlagene Änderungen bei aktuellen Gesetzgebungsverfahren.

Die Stärkung des Standortes Bayern und der bayerischen Gesundheitswirtschaft und eine zukunftssichere Arzneimittelversorgung sind die Eckpfeiler der bayerischen Politik für ein Gesundheitssystem der Zukunft. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, welche Schlüsselrolle Pharmaunternehmen bei der Entwicklung innovativer Impfstoffe und Therapeutika haben.

Nach einer Aktualisierung der Gemeinsamen Erklärung in 2021 haben das bayerische Wirtschafts- und Gesundheitsministerium gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der pharmazeutischen Industrie sowie weiteren Akteuren aus dem Gesundheitsbereich drei Papiere entwickelt. Diese wurden beim Bayerischen Pharmagipfel 2023 am 19. April 2023 in Berlin veröffentlicht und diskutiert:

  • Gemeinsame Erklärung zu den Auswirkungen des GKV-FinStG
    Am 12. November 2022 trat das Gesetz zur finanziellen Stabilisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Finanzstabilisierungsgesetz - GKV-FinStG) in Kraft. Zur Deckung des GKV-Defizits wurden u. a. weitreichende Sparmaßnahmen im Arzneimittelbereich eingeführt. Dabei hat das GKV-FinStG – auch mangels eines Dialogs mit den Beteiligten – Chancen zur nachhaltigen Stabilisierung der Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung verpasst. Die vorgesehenen Einsparmaßnahmen lassen eine hinreichende Auseinandersetzung mit ihren Konsequenzen für die Versorgungsqualität und -sicherheit von Arzneimitteln sowie den Pharma- und Forschungsstandort Deutschland vermissen.
    Der Bund muss nun gegensteuern. Ansonsten droht auch bei den innovativen Arzneimitteln in Zukunft eine Situation, die schon heute mit den Versorgungsengpässen im Bereich der Generika zu beobachten ist. Es bedarf einer Analyse der einzelnen Regelungen, um Lösungen für Nachbesserungen und Reformen aufzuzeigen.
     
  • Gemeinsame Erklärung der Task-Force Arzneimittelversorgung
    Vor dem Hintergrund zunehmender Liefer- und Versorgungsengpässe und eine daraus resultierenden angespannten Situation in der Arzneimittelversorgung hat das Staatsministerium für Gesundheit und Pflege die Task-Force Arzneimittelversorgung ins Leben gerufen. Die Task-Force hat vier Handlungsfelder und mögliche Maßnahmen identifiziert, die Liefer- und Versorgungsengpässen kurz- und mittelfristig entgegenwirken und den Arzneimittelstandort Deutschland stärken – und fordert den Bund und die EU zur raschen Umsetzung auf.
     
  • Positionspapier der Arbeitsgruppe Klinische Forschung in Bayern
    Zur Erprobung neuer, innovativer Medikamente ist Klinische Forschung nötig. Deutschland verliert als Studienstandort an Boden und ist bei den Klinischen Studien vom zweiten auf den sechsten Platz zurückgefallen – hinter Spanien und Großbritannien. Die geringe Attraktivität Deutschlands als Studienstandort für Unternehmen liegt vor allem an administrativen Hürden, zu wenig Digitalisierung im Gesundheitsbereich, Vorbehalten gegenüber der Teilnahme an Klinischen Studien und zu rigiden datenschutzrechtlichen Regelungen.
    Im Positionspapier werden zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung bei der Patientenrekrutierung, der Optimierung klinikinterner Abläufe, einheitlicher Vertragsdokumente, Verbesserungen beim Ethikkommissions-Verfahren und beim Datenschutz vorgeschlagen. Dadurch soll Deutschland wieder ein führender Standort für die Klinische Forschung werden.

Aktualisierte Gemeinsame Erklärung

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, Gesundheitsminister Klaus Holetschek sowie Vertreterinnen und Vertreter der pharmazeutischen Industrie haben am 9. November 2021 die aktualisierte Gemeinsame Erklärung unterzeichnet.

„Der Freistaat Bayern nimmt im internationalen Vergleich der Biotechnologie- und Pharmastandorte eine Spitzenposition ein, insbesondere bei der Entwicklung. Wir wollen die bayerischen Standorte als Innovationstreiber stärken und mittelfristig auch die Produktion spezifischer Arzneimittel und Wirkstoffe nach Europa zurückholen.“
Hubert Aiwanger
Hubert AiwangerBayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie

Partner des Bayerischen Pharmagipfels

  • Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie,
  • Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention,
  • Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e.V. (BAH),
  • Branchenverband der Biotechnologie-Industrie (BioDeutschland),
  • Verband der Chemischen Industrie (VCI) in seiner Funktion als bayerische Geschäftsstelle des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI),
  • Pharmainitiative Bayern (informelle Gruppe forschender pharmazeutischer Unternehmen),
  • Verband Pro Generika e.V.,
  • Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa),
  • BioM Biotech Cluster Development GmbH.