MÜNCHEN Ein neues Tool im Energie-Atlas Bayern zeigt mit einem Klick, an welchen Abschnitten es freie Kapazitäten zum Anschluss neuer EEG-Anlagen in der Mittelspannungsebene des Verteilnetzes gibt. Die Netzkapazitäten für den Anschluss von Anlagen mit einer Leistung von bis zu 750 kW werden anhand der Farben Grün für freie und Orange für begrenzte Kapazitäten dargestellt. Bayerns Energieminister Hubert Aiwanger: „Hier wird zum ersten Mal in Deutschland das Verteilnetz eines ganzen Bundeslandes interaktiv gezeigt. So können potenzielle Betreiber sofort sehen, ob ihre geplante Anlage auf kurzem Weg an den nächstgelegenen Netzverknüpfungspunkt angeschlossen werden kann.“ Er betonte die Bedeutung des Verteilnetzes: „Wir treiben den Ausbau der Erneuerbaren Energien voran, welche weitestgehend an das Verteilnetz angeschlossen werden. Ein leistungsstarkes und zuverlässiges Verteilnetz ist somit von hoher Bedeutung für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende. Die bayerischen Verteilnetzbetreiber, allen voran Bayernwerk, LEW Verteilnetz und N-ERGIE Netz GmbH, sind sich ihrer Verantwortung bewusst. Sie ertüchtigen fortwährend das Netz, damit es seinen neuen Aufgaben, wie etwa der Verteilung des Stroms nach unten und oben, gewachsen ist.“
„Durch den starken Zubau an dezentralen Einspeiseanlagen in unserem Netzgebiet haben wir uns früh damit befasst, wie wir die Anlagenplanung für unsere Kunden erleichtern können. Unser Tool Simply Connect ist eine Lösung, die wertvolle Transparenz über verfügbare Anschlusskapazitäten schafft“, betont Bayernwerk-Vorstand Egon Westphal. Errichter einer PV-Freiflächenanlage oder anderer EE-Anlagen können sich mit der Anwendung auf einen Blick Transparenz über die Netzsituation vor Ort verschaffen und sich so frühzeitig mit den technischen Gegebenheiten für einen Anschluss auseinandersetzen. „Wir freuen uns, dass dieses Instrument durch die Zusammenarbeit der drei großen Flächennetzbetreiber in Bayern jetzt schon auf einen Großteil der Fläche des Freistaats ausgerollt wird und so hilft, die Energiewende in Bayern wieder ein Stück weiter voranzubringen. Wir laden alle übrigen Netzbetreiber herzlich ein, sich der Initiative anzuschließen“, so Egon Westphal. Die wachsende Nachfrage nach verfügbaren Netzkapazitäten macht laut Westphal deutlich, dass die Energiewende nur durch eine massive Verstärkung des Verteilnetzes gelingen kann, für die die Netzbetreiber die richtigen politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen benötigen.
„Die regionalen Verteilnetze sind die Herzkammer der Energiewende. Hier kommen Erzeuger und Verbraucher zusammen, hier geschieht Energiezukunft. Die Netze stellen enorme Kapazitäten für Aufnahme und Verteilung von Strom aus Erneuerbaren Energien bereit: In unserem Netzgebiet decken die Erneuerbaren schon heute rechnerisch 80 Prozent des Strombedarfs,“ sagt Dr. Markus Litpher, Vorstandsmitglied der Lechwerke (LEW). „Den weiteren Umbau des Energiesystems gestalten wir mit hohen Investitionen und neuen Technologien. Neben Nachhaltigkeit sind dabei Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit die anderen wichtigen Parameter. Innovative Lösungen helfen, diesen Weg dynamisch und effizient zu gestalten. Dabei sind wir auch auf die richtigen energiepolitischen Rahmenbedingungen angewiesen, um gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern die Energielandschaft im Freistaat nachhaltig und zukunftssicher weiterzuentwickeln.“
Gerald Höfer, Geschäftsführer N-ERGIE Netz GmbH: „Wir Verteilnetzbetreiber stehen selten im Fokus, sind aber ganz wesentliche Gestalter der Energiewende: Immerhin sind 96 Prozent aller EEG-Anlagen am Verteilnetz angeschlossen. Da uns die Dynamik des weiteren Ausbaus von Erneuerbaren gleichermaßen vor riesige Herausforderungen stellt – gerade im sonnen- und PV-starken Bayern – sind gemeinsame Initiativen wie die Veröffentlichung von Netzanschlusskapazitäten umso bedeutsamer. Gemeinsam schaffen wir Transparenz und tragen dazu bei, das Tempo der Energiewende hoch zu halten.“
Das gesamte Verteilnetz in Bayern hat eine Länge von 350.000 Kilometer. Die daran angeschlossenen 586.000 Erneuerbare-Energien-Anlagen bringen es derzeit auf rund 20 Gigawatt Leistung. Dabei handelt es sich zu etwa 98 Prozent um PV-Anlagen, dreiviertel davon Dachanlagen und ein Viertel Freiflächenanlagen. Die bayerischen Verteilnetzbetreiber wenden jährlich rund eine Milliarde Euro für Unterhalt, Betrieb und Modernisierung der Stromverteilnetze im Freistaat auf.
Hier geht’s direkt zur bayernweiten Darstellung freier Netzkapazitäten im Energie-Atlas Bayern: https://www.energieatlas.bayern.de/karten-mobil/
Ansprechpartnerin:
Katrin Nikolaus, stv. Pressesprecherin
Pressemitteilung-Nr. 71/21