Aiwanger: "Schließung des Dyneon-Werkes ist ein schwerer Schlag für die Region"

MÜNCHEN/GENDORF  Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat erneut die Schließung des Dyneon-Werkes in Gendorf kritisiert. Aiwanger: „Die Schließung ist ein schwerer Schlag für die Region, der industriepolitische Probleme nach sich zieht. Es gehen Arbeitsplätze verloren, viele Familien sind stark betroffen. Wir kämpfen dafür, dass die Betroffenen neue und adäquate Arbeitsplätze in der Region finden. Zudem ist nicht abschließend gesichert, woher die dringend benötigen Fluorpolymere künftig kommen sollen. Die vom US-Konzern 3M beschlossene Dyneon-Schließung wird die Abhängigkeit Deutschlands bei unverzichtbaren Werkstoffen erhöhen."

 

Der Staatsminister hatte sich mehrfach nachdrücklich bei der Europäischen Kommission und dem Vorstand des Konzerns 3M für die Weiterführung der Produktion bei der Dyneon stark gemacht. Dyneon produziert bereits jetzt in weitgehend geschlossenen Kreisläufen besonders emissionsarm und hatte vor der Ankündigung der Schließung durch 3M angekündigt, 300 Millionen Euro in vollkommen geschlossene Produktions-Kreisläufe zu investieren. Beim Ausfall der Produktion in Gendorf drohen kritische Abhängigkeiten von außereuropäischen Herstellern mit erheblichen Konsequenzen für die europäische Wettbewerbsfähigkeit. Fluorpolymere sind in wichtigen Zukunftstechnologien derzeit nicht zu ersetzen, zum Beispiel bei Erneuerbaren Energien, Elektromobilität, Medizintechnik, Maschinenbau und in der Chipproduktion.

 

Staatsminister Aiwanger hat sich bereits am 2. Februar 2023 mit einem Schreiben an die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen und an Bundesminister Robert Habeck gewandt und auf die hohe industriepolitische Relevanz dieses Standorts für die europäischen Lieferketten hingewiesen. Am 9. Februar 2023 hatten Staatsminister Aiwanger und Ministerpräsident Markus  Söder den Standort besichtigt und mit den Betroffenen vor Ort gesprochen. Auch Gesprächsangebote an den Vorstand des 3M-Konzern mit dem Vorschlag von Verhandlungen mit dem Freistaat konnten das Unternehmen nicht mehr umstimmen.

 

Aiwanger: „Leider können wir die unternehmerischen Entscheidungen von 3M nicht weitergehend politisch beeinflussen. Dennoch ist mir der Erhalt des Standorts Gendorf sehr wichtig, da sich dort die einzige Produktionsstätte von Fluorpolymeren in Europa befindet. Ich halte die Schließung für einen strategischen Fehler. Zudem liegen mir die Arbeitsplätze in Bayern am Herzen. Mein Haus setzt sich unermüdlich für eine PFAS-Regulierung mit Augenmaß ein, entsprechende Anträge haben wir in den Bundesrat eingebracht und mehrere Beschlüsse in der Wirtschaftsministerkonferenz zu PFAS und zur Chemikalienregulierung gefasst.“

 

Hintergrund:

Der US-amerikanischer Technologiekonzern 3M hatte am 22. Dezember 2022 angekündigt, bis 2025 komplett aus der Produktion von Per- und Polyfluoralkylsubstanzen, so genannten PFAS, auszusteigen. Hintergrund dieses Ausstiegs sind auch aktuelle Gesetzesinitiativen der EU-Kommission, die die Nutzung von PFAS stark einschränken. Bisher produziert die 3M-Tochter Dyneon GmbH in fünf Werken weltweit Fluorpolymere, fluorierte Flüssigkeiten und PFAS-basierte Additivprodukte. In Bayern ist von der Schließung der Dyneon-Standort im Chemiedreieck Gendorf betroffen. Es wird davon ausgegangen, dass auch weiteren Unternehmen im Chemiedreieck die Auswirkungen der Dyneon-Schließung zu spüren bekommen.

 

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Jürgen Marks

Leiter Pressereferat

 


Pressemitteilung-Nr. 467/23
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