Aiwanger: "Die Müller werden gerade von den Mühlsteinen der hohen Energiepreise zermahlen. Die Bundesregierung muss alles unternommen, um die Energiekosten zu senken."

München Die Energiekrise und steigende Kosten bringen die 52 bayerischen Mühlen in existenzielle Not. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger setzt sich für die Branche ein: „Es ist nicht fünf vor zwölf, sondern fünf nach zwölf. Mehl ist eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel der Welt. Es muss von der Bundesregierung alles unternommen werde, dass die Müller nicht von den Mühlsteinen der steigenden Kosten bei Energie etc. zermahlen werden. Der traditionelle Müllergruss „Glück zu“ darf keine negative Bedeutung erhalten. Wie kein anderes Produkt sind Mahlerzeugnisse Produkte der kurzen Wege. Durch die Mehrbelastungen werden Müller, Brauer, Bäcker, Konditoren und Metzger in große Nöte getrieben und von den Kostensteigerungen geradezu überrollt. Wir müssen alles daransetzen, dass wir zur Energie-  nicht zusätzlich bald eine Lebensmittelkrise erhalten. Der Bund muss jetzt endlich alles tun um die Energiekosten zu senken. Der Strompreis muss vom Gaspreis entkoppelt, die AKW-Laufzeit verlängert werden. Steuern auf Energie müssen gesenkt werden und auch der Mittelstand muss - wie die exportorientierten Unternehmen im internationalen Wettbewerb - staatliche Zuschüssen aufgrund der steigenden Energiepreise bekommen. Das Gebot der Stunde für jedes Lebensmittelgewerk ist neben Stromeinsparung, auch die Hebung jeder Kilowattstunde des heimischen Potentials. Gerade Mühlen setzen mit Wind- und Wasserkraft seit Jahrhunderten auf nachhaltige Stromerzeugung. Sie sind Vorreiter bei der Nutzung von natürlichen Energieressourcen, um die energieintensive Mühlentechnik zu betreiben. 70 Prozent der bayerischen Mühlen nutzen Wasserkraft zur Mehlherstellung. Daher war es wichtig, dass der Bund im Rahmen des EEG-Osterpakets wie von Bayern gefordert auf die ursprünglich vorgesehene Verknüpfung des EEG-Förderrechts mit dem Wasserhaushaltsgesetz verzichtet hat. Damit ist die EEG-Förderung für kleine Wasserkraftanlagen bis 500 kW beibehalten worden. Wir brauchen mehr Strom aus Wasserkraft nicht weniger. Deshalb verwundert mich die Verschärfung der Mindestwassererlasse in manchen Bundesländern. Damit werden Wasserkraftanlagen unrentabel. Es ist jetzt die Zeit des Umdenkens. Ich bin überzeugt, dass sich Gewässerökologie und Energiewirtschaft nicht ausschließen müssen. Wir müssen eigenständige Stromversorgung fördern und nicht einschränken. Denn kleine Mühlen können im Wettbewerb nur bestehen, wenn sie selbst Strom erzeugen.“

 

In Deutschland vermahlen die 185 Mühlen über 8,45 Millionen Tonnen an Weichweizen, Roggen und Hartweizen.  Das ergibt sich aus der Übersicht der Mühlenwirtschaft 2021 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Der Schwerpunkt der Betriebe liegt in Süddeutschland. In Bayern arbeiten die meisten Mühlen, gefolgt von Baden-Württemberg (45). Insgesamt werden in Deutschland 8 Millionen Tonnen Brotgetreide vermahlen, die sich auf rund 7,3 Millionen Tonnen Weichweizen und 700.000 Tonnen Roggen verteilen. Zusätzlich wurden etwa 310.000 Tonnen Dinkel vermahlen. Alleine die bayerischen Mühlen verarbeiten rund 1,3 Millionen Tonnen.

 

Dr. Patrik Hof

Stv. Pressesprecher


Pressemitteilung-Nr. 437/22
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