Aiwanger: "Ohne Gas geht bei der Glasindustrie der Ofen aus"

MÜNCHEN Die Getränke- und Liquid-Food-Industrie steht angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten und der Energiekrise vor großen Herausforderungen. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger ist sich bei der Eröffnung der Branchenweltleitmesse, der drinktec, sicher, dass die Branche angesichts der aktuellen Energiekrise neue und zielgenaue Lösungen liefert: „Angesichts der explodierenden Energiepreise ist bei den Anbietern von Prozess-, Abfüll- und Verpackungstechnologie und der Getränkeindustrie das Glas halb leer. Denn nicht nur Getränkehersteller sind etwa mit Braukesseln und sonstigen energieintensiven Abläufen in der Produktion in hohem Maße von Importgas abhängig. Es beginnt schon bei Vorlieferanten, etwa Mälzereien oder den Produzenten für Glas, Dosen, Kartonagen und anderen Verpackungen. Auch die Glasflaschenproduktion ist eine sehr energieintensive Branche.  Jetzt droht ein Flaschenmangel, denn ohne Gas kein Glas. Alleine in Deutschland werden 83 Prozent des Bieres in wiederverwendbaren Glasflaschen abgesetzt. Ich fordere die Bundesregierung auf, ihre zerbrechliche und parteiideologische Industriepolitik aufzugeben. Ohne Gas geht bei der Glasindustrie der Ofen aus, droht Glas zu erstarren und werden Schmelzwannen brechen. So hat Bayerns Glasindustrie in Niederbayern und Oberfranken, dem gläsernen Herz Deutschlands, längst die Alarmstufe rot ausgerufen. Es geht um Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze vieler regionaler Glasbetriebe. An den fünf Messetagen werden sicherlich eine Reihe von neuen Technologien und Lösungen für die energieintensive Branche den Fachbesuchern präsentiert. Die Messe zeigt die neue Energiespar-Technikgeneration für die Getränkeindustrie. Gerade bei den Messeschwerpunkten Nachhaltige Produktion und Digitale Transformation sind zukunftsweisende Impulse zu erwarten.“

 

Neben einer zu befürchtenden Konsumzurückhaltung der Verbraucher angesichts steigender Lebenshaltungskosten wird die gesamte Getränkebranche vor allem die Energiekrise spüren: Neben den Anlagen für die Getränkeindustrie benötigt alleine die Flaschenproduktion viel Energie. Denn alleine für das Verflüssigen von Altglas, Sand und Soda in der „Wanne“, dem „Herzstück der Glasindustrie“, werden 1600 Grad benötigt – also viel Energie aus Gas und Strom.  Neben dem Thema Energie erfährt die Getränkeindustrie, Anbieter von Molkereiprodukten, Mineralwasserunternehmen auf der Münchner Messe mehr über Einsparpotenziale bei Wasser auf. „Großes Interesse bringe ich den beiden neuen Messesonderflächen „Inspiration hubs“ und der „Startup-Plattform“ entgegen“, sagt Aiwanger. „Dort werden zumeist junge Unternehmen ihre Konzepte und Technologien dem internationalen Messepublikum vorstellen. Und wer weiß: Vielleicht bringt der fachliche Austausch eine Weiterentwicklung. Schließlich feierten schon viele Produkte auf Messen ihre Geburtsstunde.“

 

Bis zum Freitag findet die drinktec, die alle vier Jahre stattfindet, in zwölf Messehallen mit rund 1000 Ausstellern statt. Parallel findet in Halle C3 die „oils+fats“ statt – diese „Messe in der Messe“ ist der Branchentreffpunkt für Entscheider und Technikexperten aus der Öl- und Fettindustrie.

 

Dr. Patrik Hof

Stv. Pressesprecher


Pressemitteilung-Nr. 433/22
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