Weigert: "Wasserstoff hat ein enormes Potenzial für beide Volkswirtschaften"

 

MÜNCHEN   Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert hat nach seiner fünftägigen Expertenreise in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) ein positives Fazit gezogen: „Der Freistaat Bayern hat ein starkes Interesse, die stabile Partnerschaft mit den Vereinigten Arabischen Emiraten langfristig auszubauen. Deshalb wollen wir die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen intensivieren und Synergien nutzen. Bayern ist weltweit an der Spitze, wenn es um die markreife Entwicklung von Schlüsseltechnologien geht, etwa in den Bereichen Wasserstoff, 3D-Druck oder Künstliche Intelligenz. Die Emirate wiederum sind ein Land des technologischen Fortschritts und damit ein hochattraktiver Markt für exportorientierte bayerische Unternehmen. Gemeinsam bewegen wir uns in vielen hochdynamischen Zukunftsfeldern. Der Freistaat wie auch die VAE haben den Anspruch, hier als Pioniere voranzugehen.“

 

Darüber hinaus sieht Weigert den Golfstaat künftig als Produzenten von erneuerbaren Energien und damit als möglichen Lieferanten von Wasserstoff nach Bayern: „Wasserstoff entlang der gesamten Wertschöpfungskette hat ein enormes Potenzial für beide Volkswirtschaften. Wir stehen am Übergang vom fossilen in das Post-Carbon-Zeitalter. Die Emirate sind gesegnet mit Sonnenergie und verfolgen das Ziel, ein führender Hersteller und weltweiter Exporteur von blauem und grünem Wasserstoff zu werden. Bayerische Unternehmen haben genau dafür passende Hightech-Lösungen im Gepäck, beispielsweise für die Elektrolyse oder den Wasserstoff-Transport. Auf der anderen Seite werden wir in Bayern große Mengen Wasserstoff benötigen, auch aus Import, um eine CO2-neutrale Industrie und Mobilität aufzubauen. Eine Zusammenarbeit auf dem Weg in die Wasserstoff-Zukunft wäre eine klassische Win-win-Situation.“

 

In Dubai sprach Weigert u.a. mit Mariam al-Mheiri, Staatsministerin für Klimawandel und Umwelt sowie Sonderbeauftragte der VAE für die Bundesrepublik Deutschland. Dabei wurde vereinbart, im Austausch auf Fachebene Ideen zu entwickeln, wie die technologische Zusammenarbeit und damit auch der bilaterale Handel ausgeweitet werden können. Ein großes Interesse haben die Emirate an bayerischem Know-how und Produkten in den Bereichen Energie, Umwelt- und Klimaschutztechnologie, FoodTech und Entrepreneurship. Staatssekretär Weigert: „Die guten Gespräche mit Staatministerin Mariam al-Mheiri sowie mit emiratischen Unternehmen haben noch einmal das verbindende Element beider Staaten offenbart. Die VAE und Bayern sehen die Transformation der globalen Wirtschaft als Chance für beschleunigte Innovation, nachhaltiges Wirtschaftswachstum und gesellschaftlichen Wohlstand. Deshalb ist es unser gemeinsames Bestreben, jetzt den Rahmen für den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen zu definieren und mit ganz konkreten Projekten zu hinterlegen. Die Emirate und Bayern – das hat Zukunft.“

 

Staatssekretär Weigert war vom 15. bis 19. Oktober 2021 zu Sondierungsgesprächen mit Ministerien und Unternehmen wie der Abu Dhabi National Oil Company, Mubadala Investment Company und Dubai Electricity and Water Authority in die VAE gereist. Auch ein Besuch der EXPO 2020 und des Deutschen Pavillons „Campus Germany“ in Dubai sowie die Besichtigung der von Siemens Energy gebauten Wasserstoff-Elektrolyseanlage im Mohammed bin Rashid Al Maktoum-Solarpark, dem derzeit größten zusammenhängenden Solarprojekt der Welt, standen auf dem Programm. Weigert wurde begleitet von Prof. Dr. Veronika Grimm, Vorständin des Zentrum Wasserstoff.Bayern (H2.B), den Landtagsabgeordneten Alexander König (CSU) und Annette Karl (SPD) sowie Experten von Bayern Innovativ und aus dem Wirtschaftsministerium.

 

Annette Karl betonte: „Die Vereinigten Arabischen Emiraten stehen vielen Zukunftstechnologien aufgeschlossen gegenüber und gehen früh in deren Anwendung. Das gilt auch für den Bereich Wasserstoff. Ich bin überzeugt: Eine Technologie- und Energiepartnerschaft würde beide Staaten beim Klimaschutz und Wirtschaftswachstum voranbringen. Die VAE verfolgen für die Region ambitionierte Klimaziele. Als erstes Land im Nahen Osten und in Nordafrika hat sich der Golfstaat verpflichtet, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Bis dahin soll auch der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Energiemix von jetzt 25 Prozent auf 75 Prozent erhöht werden.“

 

Alexander König sagte: „Die Vereinigten Arabischen Emirate sind ein Stabilitätsanker und Innovationstreiber in der Golfregion. Das bietet unseren Unternehmen beim Export von Hochtechnologie und Dienstleistungen große Marktchancen. Davon können aber nicht nur die Global Player aus Bayern profitieren. Vor allem unser Mittelstand und Start-ups bieten hochinnovative Lösungen für drängende Herausforderungen vor Ort, wie etwa in den Bereichen Energieeffizienz, 3D-Druck oder Wasserstofftechnologie. Die Gespräche haben deutlich gemacht: Das gegenseitige politische Interesse, bayerische und emiratische Unternehmen zusammenzubringen, ist groß. Und genau das werden wir jetzt in die Wege leiten.“

 

Die Emirate sind Teil der Golfstaaten, mit denen Bayern traditionell im regen Handelsaustausch steht. Das Handelsvolumen mit der gesamten Region betrug im ersten Halbjahr 2021 über 1,3 Milliarden Euro, wobei die VAE mit 426 Millionen Euro Platz eins einnehmen. Nach einem coronabedingten Rückgang im vergangenen Jahr verzeichnete der grenzüberschreitende Warenverkehr zwischen Bayern und den Emiraten von Januar bis Juni 2021 eine deutliche Zunahme. Die Importe nach Bayern sind um 19 Prozent auf knapp 82 Millionen Euro, die Exporte aus dem Freistaat um vier Prozent auf fast 344 Millionen Euro gestiegen.

 

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Thomas Assenbrunner
stv. Pressesprecher


Pressemitteilung-Nr. 392/21

 

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