Aiwanger: "Wasserstoff ist die realistische Lösung, den Wohnungsbestand in Deutschland zu dekarbonisieren"

HOHENWART   Wasserstoff wird auch für die Heizungswende eine zentrale Rolle spielen. Davon ist Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger überzeugt. In Hohenwart informierte er sich über den erfolgreichen Start des Wasserstoff-Pilotprojektes H2Direkt. In dem Forschungsvorhaben nutzen zehn Privathaushalte und ein Gewerbebetrieb seit mehreren Tagen grünen Wasserstoff als klimafreundliche Alternative zu fossilem Erdgas im Heizkessel. Die Versorgung mit dem Energieträger erfolgt über das umgerüstete Erdgasnetz.

 

Aiwanger: „Für die Umrüstung des bestehenden Gasnetzabschnittes auf reinen Wasserstoff waren nur wenige bauliche Maßnahmen nötig. Auch der Austausch der Gasheizungen durch hochmoderne Wasserstoff-Brennwertthermen ist in wenigen Stunden und mit ein paar tausend Euro Anschaffungskosten erledigt. Statt klimaschädlicher Emissionen kommt bei den Teilnehmern des Pilotprojektes jetzt Wasserdampf aus dem Kamin. Der Feldversuch zeigt, dass Heizen mit Wasserstoff sicher und mit überschaubarem Kostenaufwand möglich ist. Was bei zehn Häusern funktioniert, funktioniert auch bei 10.000 Häusern.“

 

Die ideologische Vorfestlegung auf die Wärmepumpe durch die Bundesregierung sieht der Staatsminister kritisch: „Die Wärmepumpe hat Vorteile im Neubau oder gut sanierten Häusern. Aber sie ist nicht, wie uns die Bundesregierung suggeriert, das Allheilmittel für die Wärmewende. Wir dürfen uns nicht in die Tasche lügen. Wenn im Winter die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, kommt der Strommix für die Wärmepumpe auch wieder aus Kohle und Gas. Deshalb ist grüner Wasserstoff im Heizkessel für mich die naheliegende Lösung, um den Wohnungsbestand in Deutschland, der noch zur Hälfte am Erdgasnetz hängt, zu dekarbonisieren. Vor allem in den Großstädten, wo die örtlichen Gegebenheiten den Einbau von Wärmepumpen oft zusätzlich erschweren. Wie wir in Hohenwart sehen, ist es technisch ohne Weiteres möglich, die bestehende Erdgas-Infrastruktur im Boden und in den Häusern auf 100 Prozent Wasserstoff umzustellen. Wir haben das Netz und die Technologie. Das ist die Anti-Habeck-Lösung. Statt Wärmepumpe für alle, Wasserstoff für viele, ein Teil Biomasse und ein Teil Wärmepumpe“, betonte Aiwanger.

 

Im Rahmen des Forschungsprojekes H2Direkt wurden in der Marktgemeinde Hohenwart zehn Privathaushalte und ein Gewerbekunde beginnend zur Heizperiode 2023/2024 von Erdgas auf grünen Wasserstoff umgestellt. Raumwärme und Warmwasser werden so CO2-neutral erzeugt. Für die Versorgung wurden eine Trailerstation und eine Einspeiseanlage aufgebaut. Der Wasserstoff wird per LKW geliefert. Das Projekt von Thüga und Energie Südbayern (ESB) zusammen mit der Energienetze Bayern soll zunächst 18 Monate dauern.

 

Ansprechpartner:
Thomas Assenbrunner

stv. Pressesprecher


Pressemitteilung-Nr. 389/23
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