Aiwanger gründet Bayerisches Halbleiterbündnis: "Wir müssen den Chip-Standort Bayern weiterentwickeln - der Bund muss bei IPCEI Mikroelektronik schneller entscheiden"

MÜNCHEN  Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat die Gründung eines Bayerischen Halbleiter-Bündnisses angekündigt. Nach einem Runden Tisch mit Vertretern der bayerischen Halbleiterbranche erklärte der Staatsminister: "Der Chipmangel darf nicht den Aufschwung nach der Corona-Pandemie bremsen. Daher gründen wir im Freistaat ein Halbleiter-Bündnis nach dem erfolgreichen Vorbild des Wasserstoffbündnisses. Ziel ist es, unsere regionalen Halbleiter-Unternehmen zu vernetzen, Synergien und Kooperationen zu schaffen und der Politik wichtige Entscheidungskriterien zu verschaffen. Wir wollen den Chip-Standort Bayern weiterentwickeln und die negativen Auswirkungen des aktuellen Chipmangels auf unsere Unternehmen reduzieren, soweit die Landespolitik dieses weltweite Problem überhaupt entschärfen kann."

 

Außerdem fordert Aiwanger schnellere Entscheidungen vom Bund über die Milliardeninvestitionen zum Fördertopf Mikroelektronik über IPCEI: „Bayerische Mikroelektronik-Unternehmen stehen in den Startlöchern und warten schon zu lange auf die Entscheidung aus Berlin, ob sie Fördergelder für ihre geplanten Investitionen in Bayern bekommen. Ich wende mich dazu auch nochmal an den Bundeswirtschaftsminister.“ 

 

Aiwanger hatte die Initiative ergriffen, nachdem Lieferengpässe zuletzt zunehmend die Produktion beeinträchtigt haben. "Die weltweite Verknappung von Halbleitern hat auch mit Fehleinschätzungen in der Wirtschaft zu tun, die durch Corona verschärft wurden. Die Nachfrage ist gestiegen, nicht gesunken. Die Verlagerung von Entwicklung und Produktion weg aus Deutschland und Europa nach Asien müssen wir umkehren. Chiphersteller, Maschinenbauer und die Zulieferer der Autobranche müssen an einen Tisch. Fernziel ist die Entwicklung eines Halbleiter-Ökosystems mit Schwerpunkt auf Design und Technologie. Wir haben in Bayern beste Voraussetzungen für diese Weiterentwicklung und arbeiten bereits an einer bayerische Halbleiterstrategie."

 

Nach der heutigen Diskussion mit Vertretern verschiedener Halbleiterunternehmen im bayerischen Wirtschaftsministerium sind am Mittwoch Unternehmen der bayerischen Auto-Zulieferer zum Gespräch eingeladen. Aiwanger: "Welche Chips fehlen tatsächlich, was kann Bayern hier tun? Das werde ich im persönlichen Gespräch mit den Firmenchefs analysieren."

 

Nach den Produktionseinschränkungen durch Corona hat der dynamische Nachfrageanstieg weltweit die Konkurrenz um Chiplieferungen verschärft. Vom Mangel und höheren Preisen sind vor allem die bayerischen Schlüsselindustrien Automobil und Maschinenbau mit etwa 500.000 Arbeitsplätzen betroffen. Es drohen außer Kontrolle laufende Kosten und Kurzarbeit. Nicht nur der bayerische Nutzfahrzeughersteller MAN rechnet wegen der Lieferengpässe bei Halbbleitern in aktuellen Quartal mit deutlich schwächeren Verkäufen.

 

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Pressemitteilung-Nr. 360/21
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