Aiwanger: "Wir bringen die Nutzung von Windrädern und Artenschutz zusammen" Glauber: "Pilotprojekt kann Blaupause für den Bund sein"

MÜNCHEN/FUCHSTAL Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger und Umweltminister Thorsten Glauber haben heute das Forschungsprojekt kamerabasierte Erkennungssysteme an Windenergieanlagen im südlichen Waldgebiet von Fuchstal eingeweiht, das von beiden Ministerien mit insgesamt 2,4 Millionen Euro gefördert wird.

 

Aiwanger: „Wir müssen jetzt sehr schnell die erneuerbaren Energien ausbauen und pragmatische Lösungen für den Artenschutz finden. Ich bin optimistisch, dass die hier im Forschungsvorhaben verwendete Technologie mit Künstlicher Intelligenz zur besseren Vereinbarkeit von Artenschutz mit Windenergie beiträgt und auch an den wichtigen Waldstandorten breite Anwendung finden kann.“

 

Der Bund hat durch die kürzlich Neufassung des Bundesnaturschutzgesetztes Abschaltsystemen einen grundlegenden Stellenwert eingeräumt, der zu begrüßen ist.

 

Umweltminister Thorsten Glauber: "Wir wollen den Ausbau aller erneuerbaren Energien voranbringen. Vorfahrt für erneuerbare Energien gilt auch für die Windkraft. Die Zukunft ist erneuerbar. Das kann nur gelingen, wenn wir Klimaschutz und Artenschutz gemeinsam denken. Mit neuester Technik wollen wir Windkraft und Artenvielfalt zusammenfügen. Das Pilotprojekt in Fuchstal kann eine bundesweite Blaupause für den naturverträglichen Ausbau von Windkraft im Wald sein. In Fuchstal wird gezeigt, wie Beeinträchtigungen für die Umwelt und den Artenschutz vermieden werden können."

 

Bürgermeister Erwin Karg: "Ich hoffe, dass wir mit dem Forschungsprojekt in Fuchstal die Windkraft in Bayern massiv anschieben können, wenn dadurch der Nachweis erbracht wird, dass für den Rotmilan und vielleicht auch andere Vögel kein Tötungsrisiko durch WKA besteht."

 

Das Forschungsvorhaben wird zeigen, welche Kriterien kamerabasierte Kollisionsvermeidungssysteme erfüllen müssen, damit sie als technische Vermeidungsmaßnahmen gerade auch an konfliktreichen Standorten wie im Wald artenschutzrechtlich fundiert anerkannt werden können. Die Ergebnisse wirken sich auf die Genehmigungspraxis in Bayern aus.

 

Im südlichen Waldgebiet der Gemeinde Fuchstal wurde bereits die Untersuchung mit zwei Kamerasystemen an zwei knapp 40 m hohen Türmen gestartet. Bis zum Bau der drei bereits genehmigten Windenergieanlagen und der tatsächlichen Inbetriebnahme im Herbst 2023 simuliert eine virtuelle Anlage die vogelbedingte Abschaltung der Rotoren. Mit ersten Forschungsergebnissen für einen Waldstandort aus dieser Projektphase wird ab Ende 2022 gerechnet.

 

Nach der Errichtung der Windenergieanlagen wird das Kamerasystem im Realbetrieb bis ins Jahr 2026 getestet. Dadurch wird auch eine wertvolle Vorher-Nachher-Analyse ermöglicht, die Erkenntnisse bringen soll, wie sich beispielsweise der Rotmilan vor und nach dem Bau der Windenergieanlagen verhält.

 

Die Validierung des Systems für den Rotmilan ist für den Offenlandstandort bereits erfolgt und vielversprechend. Für den Waldstandort steht diese aber noch aus und hier setzt das Forschungsvorhaben als Pilotprojekt an.

 

Energieminister Aiwanger: „Im Hintergrund der aktuellen Energiekrise ist es von großer Bedeutung, dass wir keine unnötigen pauschalen Abschaltungen durch Artenschutzauflagen haben. Eine deutlich höhere Stromerzeugung von Windkraft kann gewährleistet werden, wenn nur noch situationsbedingt abgeschaltet wird.“

 

Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) ist für die wissenschaftlichen Arbeiten des Projekts zuständig. Die Projektkoordination ist am Landesamt für Umwelt (Vogelschutzwarte) angesiedelt. Eine Projektbegleitende Arbeitsgruppe unter Beteiligung auch des Bundesamts für Naturschutz und des Kompetenzzentrums für Naturschutz und Energiewende ist ebenfalls in die Untersuchungen eingebunden.

 

Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie fördert das für den weiteren Ausbau der Windenergie gerade im waldreichen Bayern wichtige Projekt mit 1,3 Millionen Euro und finanziert vor allem den Bau der Türme und das Leasing der Kamerasysteme. Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz finanziert die wissenschaftliche Beteiligung und eine Projektstelle am Landesamt für Umwelt mit insgesamt 1,1 Millionen Euro.

 

Fotos stehen auf Anforderung zur Verfügung.

 

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Jürgen Marks, 

Leiter Pressereferat


Pressemitteilung-Nr. 351/22
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