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Aiwanger: "Bayern bietet der Pharmaindustrie hervorragende Voraussetzungen: eine exzellente Forschungslandschaft, starke Hochschulen und innovative Clusterstrukturen"; Gerlach: "In Zusammenarbeit mit den Partnern des Bayerischen Pharmagipfels konnten wir

MÜNCHEN Bayerns Staatsregierung setzt sich intensiv für den heimischen Pharmastandort ein. Darauf haben Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach und Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger anlässlich des Bayerischen Pharmagipfels am Mittwoch hingewiesen. Im Anschluss fand ein Staatsempfang in der Münchener Residenz zum zehnjährigen Jubiläum des Spitzenforums statt.

 

Gerlach betonte: "Oberstes Ziel bleibt die Sicherstellung der Arzneimittelversorgung in Bayern. Die politischen Entwicklungen der letzten Jahre haben gezeigt, wie groß die Abhängigkeiten Europas von Staaten wie China oder Indien sind, wenn es um die Versorgung mit Arzneimitteln geht. Es braucht verlässliche Rahmenbedingungen und Anreize, um die Industrie vor Ort zu halten und auszubauen. Wir begrüßen daher die Bestrebungen der EU, den Pharmastandort Europa wieder attraktiver für Investitionen zu machen.“

 

Aiwanger ergänzte: "Die Pharmaindustrie ist nicht irgendeine Branche. Sie ist nicht nur eine zentrale Säule unseres Wirtschaftsstandorts mit rund 5 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung, sondern ein Garant für die Gesundheit unserer Bevölkerung und damit auch der Arbeitskräfte. Bayern bietet der Pharmaindustrie hervorragende Voraussetzungen: eine exzellente Forschungslandschaft, starke Hochschulen und innovative Clusterstrukturen.“

 

Die Ministerin erklärte: "In Zusammenarbeit mit den Partnern des Bayerischen Pharmagipfels konnten wir in den letzten zehn Jahren viele wichtige Impulse setzen. Bayern nimmt hier bundesweit eine Vorreiterrolle ein. Zu den Erfolgen der vergangenen Pharmagipfel zählen unter anderem die starke Prägung des Medizinforschungsgesetzes und des Gesetzes zur Bekämpfung von Lieferengpässen bei patentfreien Arzneimitteln und zur Verbesserung der Versorgung mit Kinderarzneimitteln. Daneben nahm Bayern aktiv Einfluss bei der Steuerung in der Forschungsförderung sowie bei der Zusammenführung von Krebsregisterdaten.“

 

Laut Wirtschaftsminister Aiwanger sind die aktuellen Investitionen der Pharmaindustrie eine Bestätigung für die gute Zusammenarbeit zwischen Industrie und Politik: "Die Pharmaunternehmen haben in den letzten Jahren umfangreich in bayerische Standorte investiert. Genau dieses Engagement brauchen wir, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, Innovationen aus Bayern in die Welt zu bringen und unsere Unabhängigkeit bei der Verfügbarkeit von Arzneimitteln zu stärken.“ Erst letzte Woche wurde in München ein neues Biotechnologiezentrum eingeweiht.

 

Die Ministerin führte aus: „Bei der Preisbildung von Arzneimitteln kommt es darauf an, einen Ausgleich zu schaffen zwischen der Pharmaindustrie, die auf auskömmliche Preise angewiesen ist und den Gesetzlichen Krankenversicherungen und Beitragszahlern, die das System finanzieren müssen. Nur auskömmliche Preise können Anreize für Forschung und Entwicklung liefern und Versorgungssicherheit gewährleisten.“

 

Aiwanger sieht hier einen Hebel beim Thema Erstattungspreise: „Wer beim Gesundheitssystem immer weiter den Rotstift ansetzt, spart am Ende das System kaputt. Fehler, die beim Umgang mit Generika gemacht wurden, dürfen sich nicht wiederholen. Die EU plant eine erweiterte Herstellerverantwortung bei der Kommunalabwasser-Richtlinie. Wir brauchen uns nicht wundern, wenn dann weitere Arzneimittel nicht mehr verfügbar sind, weil sie wegen der höheren Kosten für Pharmaunternehmen nicht mehr wirtschaftlich sind.“ Die Reform der Abwasserrichtlinie bürdet den Herstellern von Arzneimitteln und Kosmetika mindestens 80 Prozent der Kosten für die Entfernung von Mikroverunreinigungen aus dem Abwasser auf.

 

Gerlach ergänzte: „Um die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit unserer pharmazeutischen Industrie zu fördern, sollten wir weiter im Dialog bleiben. So können wir Probleme und Herausforderungen frühzeitig angehen und Chancen gemeinsam nutzen. Ein zentraler Punkt dabei ist, ein Umfeld zu schaffen, das unnötige Bürokratie vermeidet.“

 

Jörg Wieczorek, Geschäftsführer Hermes Arzneimittel Holding und Vorstandsvorsitzender von Pharma Deutschland e.V.: „Gemeinsam den Pharmastandort Bayern stärken. Das ist unsere Antwort auf die europaweite Herausforderung, die Arzneimittelversorgung krisenfest zu machen. Der Bayerische Pharmagipfel setzt damit seine Tradition fort, mit guten Lösungen für die Leitbranche Pharma bundesweit beispielhaft zu sein.“

 

Prof. Dr. med. Karl Broich, Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte: „Mit dem Pharmapaket und dem Critical Medicines Act hat Europa die Chance, seine Versorgung resilienter und den Standort wieder attraktiver für Investitionen zu machen – jetzt kommt es auf die Umsetzung an. Patientinnen und Patienten müssen sich auf eine sichere Arzneimittelversorgung verlassen können. Deshalb werden wir Künstliche Intelligenz und Big Data auch gezielt gegen Lieferengpässe einsetzen.“

 

Dr. Malina Müller, Head of Health Economics WifOR-Institute: „Der wahre Wert von Gesundheit geht weit über klinische Ergebnisse hinaus. Jeder Euro, den wir heute in Prävention und moderne Gesundheitsversorgung investieren, trägt morgen zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Stabilität bei. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Akteuren aus Industrie, Politik und Wissenschaft können wir die Bedeutung von Gesundheit sichtbar machen, Investitionen gezielt steuern – und so die Grundlage für langfristiges Wachstum und gesellschaftlichen Zusammenhalt schaffen”.

 

Oliver Kirst, Geschäftsführer Servier Deutschland GmbH: „Wir blicken auf über zehn Jahre vertrauensvolle Zusammenarbeit beim Bayerischen Pharmagipfel zurück und haben unter anderem in den Bereichen der Klinischen Forschung aber auch Digitalisierung gemeinsam viel erreicht und konnten als Impulsgeber für wichtige Reformen und Weichenstellungen auf Bundesebene unterstützen. Aktuell besteht eine große Herausforderung in der Anpassung der Nutzenbewertung für neue Wirkstoffe bei seltenen Erkrankungen. Die nicht mehr zeitgemäßen Rahmenbedingungen müssen weiterentwickelt werden, damit Patientinnen und Patienten weiterhin einen schnellen und umfassenden Zugang zu diesen Innovationen behalten.“

 

Heinrich Moisa, Vorsitzender der Geschäftsführung Novartis Deutschland und vfa-Landesvorsitzender Bayern: „Seit nunmehr zehn Jahren ist der Bayerische Pharmagipfel ein echtes Erfolgsmodell. Politik und Industrie begegnen sich hier auf Augenhöhe – das stärkt Vertrauen und schafft Lösungen. Gerade in geopolitisch unruhigen Zeiten brauchen wir diesen Dialog mehr denn je. Denn Deutschland hat eine starke Gesundheitswirtschaft, darf sich aber nicht darauf ausruhen. Eine widerstandsfähige Gesundheitsversorgung beginnt mit einer starken und innovativen Arzneimittelentwicklung in Deutschland und Europa. Dafür sind stabile und wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen nötig“.

 

Der Bayerische Pharmagipfel findet seit 2015 in enger Zusammenarbeit von Gesundheits- und Wirtschaftsministerium statt. Er hat sich zu einem wichtigen Forum für den Dialog von Spitzen aus Politik und Pharmaindustrie entwickelt, bei dem notwendige Weichenstellungen für einen starken Pharmastandort Deutschland beraten und Verbesserungen angestoßen werden.

 

Ansprechpartnerin:

Dr. Aneta Ufert

Stellv. Pressesprecherin


Pressemitteilung-Nr. 290/25
Ansprechpartner
Prinzregentenstraße 28, 80538 München