Aiwanger: "Wir müssen den Mittelstand bei seinen Herausforderungen unterstützen. Neue Studie belegt, dass uns vor allem die Unternehmensnachfolgen gelingen müssen."

NÜRNBERG   Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat heute beim Mittelstandskongress in Nürnberg seine mittelstandspolitischen Leitlinien vorgestellt. „Der Mittelstand trägt maßgeblich zu Bayerns wirtschaftlicher Spitzenposition bei. Er ist Garant für Stabilität und Fortschritt. Der Mittelstand ist Ausbilder der Nation, bringt flächendeckendes Wachstum in alle Regionen und ist Innovationsmotor“, sagte Aiwanger.

 

Seine mittelstandspolitischen Leitlinien fasste Aiwanger wie folgt zusammen: „Staatliche Angebote sollen praktisch, problemlösend und zielgenau sein, um die Zukunftsthemen des Mittelstands anzupacken. Ich werde an der Schaffung von unternehmerischen Freiräumen und die Beseitigung von bürokratischen Hürden festhalten, damit der Mittelstand weiterhin Bayerns Wirtschafts- und Beschäftigungsmotor bleibt.“ 

 

Insgesamt gibt es rund 4,3 Millionen Arbeitsplätze und rund 190.000 Ausbildungsplätze im bayerischen Mittelstand. Die über 600.000 Betriebe erwirtschaften rund 37 Prozent des bayerischen Gesamtumsatzes. Der Freistaat unterstützt den Mittelstand auf vielfältige Weise: vom Mittelstandspaket (z. B. Digitalbonus, Mobilfunkinitiative oder Start-Up Fonds) in der HighTech Agenda in Höhe von 400 Millionen Euro bis hin zur Unterstützung von Maßnahmen zur überbetrieblichen beruflichen Bildung (192 Mio. von 2017 bis 2021).

 

Neben der Förderung setzt sich Bayerns Wirtschaftsminister auf Bundesebene für bessere Rahmenbedingungen ein.  „Bayern forderte beim Bund eine Verringerung der Unternehmenssteuern, die Ausweitung des steuerlichen Verlustrücktrags, Nachbesserungen bei der Erbschaftssteuer und eine Novellierung des Arbeitszeitgesetzes“, erklärte Aiwanger seine Mittelstandspolitik.

 

Aiwanger präsentierte die Ergebnisse einer neuen Studie des Bayerischen Wirtschaftsministeriums über den Mittelstand. Danach wächst die Zahl der Familienunternehmen, die vor einer Übergabe stehen. Nach Schätzung der Studie sieht es nach Regierungsbezirken wie folgt aus:

 

Unternehmensnachfolge 2022 bis 2026

Regierungsbezirke

Arbeitsplätze

Unternehmen

Oberbayern

266.700

15.200

Niederbayern

49.200

3.280

Oberpfalz

46.600

2.820

Schwaben

80.300

4.900

Mittelfranken

75.500

4.460

Unterfranken

56.900

3.340

Oberfranken

42.800

2.500

Gesamt

618.000

36.500

 

„Der Mittelstand steht bei Generationenwechsel vor großen Herausforderungen. Unsere Untersuchung weist eindeutig darauf hin: Vor allem das Gelingen des Generationenwechsels ist von fundamentaler Bedeutung, um das wirtschaftliche Rückgrat Bayerns zu erhalten“, erklärte Aiwanger. Der Freistaat bietet Unternehmensnachfolgern ein breites Spektrum an Unterstützungsangeboten – von Finanzierungshilfen bis hin zur Offensive „Unternehmensnachfolge. Bayern“. Gemeinsam mit 30 Partnern aus der Wirtschaft sollen Bayerns Familienunternehmer unterstützt werden, sich frühzeitig mit der Nachfolgefrage auseinander zu setzen.

 

Das Bayerische Wirtschaftsministerium veranstaltet den Mittelstandskongress in Nürnberg gemeinsam mit drei Partnern. So sind der Bayerische Handwerkstag (BHT), die vbw – die Bayerische Wirtschaft und die Industrie- und Handelskammern in Bayern (BIHK) mit an Bord. Um „fit in die Zukunft“ zu kommen, legen die Präsidenten der Partner auf folgende „Hausaufgaben“ ihr Hauptaugenmerk:  

 

„Allein im bayerischen Handwerk stellt sich für 22.300 Unternehmen in den nächsten fünf Jahre die Nachfolgefrage. Damit diese erfolgreich gelingt, muss auch das Unternehmertum an sich attraktiv bleiben. Natürlich gehört dazu auch die Unterstützung der Politik: Anstatt unsere Betriebe immer wieder aufs Neue zu belasten, müssen sie von Bürokratie, Steuern und Abgaben entlastet werden.“  Franz Xaver Peteranderl, Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT)

 

„Die digitale Transformation ist eine zentrale Zukunftsaufgabe für den bayerischen Mittelstand. Qualifiziertes Personal ist hierfür ein Erfolgsfaktor. Wir unterstützen Betriebe im Digitalbereich, aber auch insgesamt bei der Fachkräftesicherung mit einer Reihe von Aktivitäten, unter anderem mit unserer Initiative „FKS+“ (Fachkräftesicherung +).“ Wolfram Hatz, Präsident der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.

 

„Der bayerische Mittelstand braucht dringend die Möglichkeit, aus eigener Kraft Innovationen und Investitionen stemmen zu können. Wir fordern deshalb bessere steuerliche Rahmenbedingungen, etwa eine erweiterte Verlustrechnung, und einen Bürokratieabbau durch den Wegfall von unerfüllbaren Berichtspflichten. Nur dann kann der Mittelstand erfolgreich wirtschaften.“ Dr. Armin Zitzmann, Präsident der IHK Nürnberg für Mittelfranken

 

Dr. Patrik Hof

Stv. Pressesprecher


Pressemitteilung-Nr. 243/22
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