Weigert: "Größe allein ist kein Garant für einen stabilen Finanzsektor. Es geht auch um Nachhaltigkeit und Bodenständigkeit."

FREISING   Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert hat auf Einladung von Sabine Heimbach, Geschäftsführerin des Bayerischen Bankenverbandes, das Bankhaus Ludwig Sperrer in Freising besucht. Im Gespräch mit dem Geschäftsführer Christian Sperrer informierte sich der Staatssekretär über die aktuellen Herausforderungen und Themen für die Privatbanken und inhabergeführten Kreditinstitute im Freistaat.

 

Weigert: „Die Vielfalt des Bankensystems ist eine Stärke Deutschlands im internationalen Standortwettbewerb und ein bedeutender Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg. Gerade inhabergeführte und regional verwurzelte Privatbanken wie die Sperrer Bank sind durch die fundierte Beratung und die Kreditversorgung essentielle Partner unseres starken Mittelstandes in Bayern. Die Erfahrung zeigt, dass Größe allein kein Garant für einen stabilen Finanzsektor ist. Es geht auch um Nachhaltigkeit und Bodenständigkeit.“ Unter dem Eindruck der vielfältigen Krisen der vergangenen Jahre und im Zuge der Transformation werde momentan viel darüber diskutiert, wie man den Wirtschaftsstandort Deutschland resilient aufstellen könne, sagte Weigert: „Um die Wettbewerbsfähigkeit und den Erfolg der bayerischen Unternehmen im globalen Kontext auszubauen, sind regionale Banken unverzichtbar. EU und Bund sind in ihrer Zuständigkeit gefordert, die politischen Rahmenbedingungen richtig zu setzen. Mit überzogenen Regularien und unnötiger Bürokratie muss endlich Schluss sein.“

 

Die Sperrer Bank mit Hauptsitz am Freisinger Marienplatz ist eine der 65 privaten Banken in Bayern, die Mitglieder im Bayerischen Bankenverband sind. Als eigentümergeführtes Haus ist der Bankier Inhaber, führt die Geschäfte und trägt die gesamte unternehmerische Verantwortung und das wirtschaftliche Risiko. Die Zahl der kleinen und mittleren Privatbanken und inhabergeführten Kreditinstitute sei in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen, räumte Christian Sperrer ein, der in dritter Generation das familiengeführte Bankhaus leitet: „Insofern sind wir – vor allem die eigentümergeführten Banken – heute fast so etwas wie Exoten.“ Das eigentliche Bankgeschäft werde immer weiter befrachtet mit zusätzlichen Dokumentations- und Nachweispflichten, die vor allem die EU anordne. Als ein aktuelles Beispiel nannte Sperrer das Regelwerk zur Bewertung von Nachhaltigkeit. Das nehme Zeit und Kapazität in Anspruch, die man lieber der individuellen Betreuung und persönlichen Ansprache der Kunden widmen würde. Die Erfahrung zeige, dass Vertrauen und die intensive Kenntnis der Kunden unverzichtbar seien. Dies habe sich in den Krisen der vergangenen Jahre bewährt. Vor allem während der Pandemie sei es so gelungen, den Geschäftskunden zur Seite zu stehen, so Christian Sperrer. Im täglichen Geschäft erlebe er trotz aller Digitalisierung und technologischer Innovation einen Zuwachs an Kunden über alle Altersgruppen hinweg, die bei wichtigen Finanzentscheidungen mit jemandem, dem sie vertrauen könnten, am Tisch sitzen und beraten werden wollten. „Der Markt braucht uns, und der Kunde will uns“, resümierte der Chef des Freisinger Bankhauses.

 

Staatssekretär Roland Weigert kündigte einen regelmäßigen Austausch im Bayerischen Wirtschaftsministerium an. „Wir werden die inhabergeführten Privatbanken aus Bayern künftig einmal im Jahr zum Spitzengespräch in das Wirtschaftsministerium einladen, um ihre wichtigsten Anliegen zu erörtern. Das ist ein politisches Signal, dass uns Mittelstandsförderung wichtig ist.“

 

Ansprechpartner:
Thomas Assenbrunner
stv. Pressesprecher

 


Pressemitteilung-Nr. 233/23
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