Aiwanger: "Ein Erfolg vor allem der Unternehmerinnen und Unternehmer"

MÜNCHEN   Die Integration von Menschen mit Fluchthintergrund in den bayerischen Arbeitsmarkt ist eine Erfolgsgeschichte. Das zeigt die jetzt vorgelegte Abschlussbilanz der Initiative „Integration durch Ausbildung und Arbeit“, die die Bayerische Staatsregierung mit den Spitzenorganisationen der bayerischen Wirtschaft und der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit im Oktober 2015 auf den Weg brachte. Bis zum Abschluss der Initiative Ende 2019 konnten insgesamt 283.413 Geflüchtete in ein Praktikums-, Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnis integriert werden.

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger: „Durch die Initiative haben 116.000 Geflüchtete einen Arbeitsplatz erhalten. Das vereinbarte Ziel von 60.000 Arbeitsmarktintegrationen ist damit weit übertroffen. Ich danke allen Partnern und ganz besonders den bayerischen Unternehmerinnen und Unternehmern, deren Engagement und Einstellungsbereitschaft diesen Erfolg erst ermöglicht haben.“ Mit Blick auf die Herausforderungen der Corona-Pandemie erklärt Aiwanger: „Das hervorragende Zusammenwirken aller Arbeitsmarktakteure in Bayern werden wir fortsetzen und noch intensivieren, um die Krise bestmöglich zu meistern.“

 

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann: „Die Integration in Ausbildung und Arbeit gelingt nirgendwo in Deutschland so gut wie in Bayern. Die Arbeitslosenquote der ausländischen Bevölkerung in Bayern lag zum Abschluss der Initiative im Dezember 2019 mit 6,3 Prozent nur etwa halb so hoch wie im Bundesschnitt. Seit Jahren hat Bayern zudem die höchste Erwerbstätigenquote von Menschen mit Migrationshintergrund. Auf diese Integrationsleistung können wir in Bayern wirklich stolz sein. Die Corona-Krise stellt uns nun auch im Bereich der Integration in Arbeit und Ausbildung vor große Herausforderungen. Jetzt gilt es nicht nachzulassen, möglichst viele Menschen durch die Corona-Krise hindurch in ihren Jobs zu halten und nach Möglichkeit weitere in Jobs und Ausbildungsverhältnisse zu bringen. Dafür fördert das Innenministerium weiterhin bayernweit 54 Jobbegleiter und 32 Ausbildungsakquisiteure für Flüchtlinge. Diese 86 Arbeitsmarktprofis sind gerade in der jetzigen Krise kompetente Ansprechpartner für Betriebe sowie Azubis und Arbeitnehmer."

 

Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo: „Die bayerischen Schulen konnten maßgeblich zum großen Erfolg der Initiative beitragen. Mein Dank gilt gerade unseren Berufsschulen, die viel geleistet haben. Seit Beginn der Initiative konnten über 32.000 Schülerinnen und Schüler der Berufsintegrationsklassen Praktika in bayerischen Betrieben absolvieren. In spezifischen Deutschförderangeboten erarbeiten sich die jungen Geflüchteten ein stabiles Fundament für eine erfolgreiche Ausbildung und gesellschaftliche Teilhabe. Hinzu kommen berufssprachliche Förderung und intensive sozialpädagogische Betreuung. Ich freue mich sehr, dass wir den jungen Geflüchteten einen erfolgreichen Weg zum passenden Ausbildungsplatz eröffnen können – gerade auch in Zeiten von Corona, denn motivierte Fachkräfte sind in Bayern unverändert gefragt.“

 

Arbeitsministerin Carolina Trautner: „Der bayerische Arbeitsmarkt braucht dringend Fachkräfte, um gestärkt aus der Corona-Krise hervorzugehen. Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz stellen wir dabei die richtigen Weichen. Eine besondere Rolle spielt die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen. Deshalb sorgen wir mit den Anerkennungsberatungsstellen dafür, diese Verfahren zu beschleunigen. Unsere Anerkennungsberatungsstellen in Ingolstadt, Landshut, Regensburg, Bamberg und Würzburg informieren und beraten, prüfen und sichten die vorhandenen Unterlagen und helfen bei der Antragstellung.“

 

Der Geschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), Bertram Brossardt: „Integration kann nur dann gelingen, wenn Asylbewerber und anerkannte Flüchtlinge gezielt den Weg in eine Erwerbstätigkeit finden. Mit unserem Engagement im Rahmen der Initiative Integration durch Ausbildung und Arbeit, das bisher rund acht Millionen Euro umfasst, haben wir zusammen mit den Pakt-Partnern große Erfolge erzielt. Wir sind stolz auf zahlreiche Projekte, die dazu beigetragen haben, die Ausbildung und Beschäftigung nachhaltig zu stabilisieren und Unternehmen sowie Geflüchtete gezielt und direkt zu unterstützen. Auch in Zukunft werden wir uns dafür einsetzen, diese Ziele weiter voranzubringen.“

 

Dr. Eberhard Sasse, Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK): „Die Partner der Initiative können heute eine stolze Bilanz ziehen: Jugendliche aus fluchtwahrscheinlichen Ländern stehen derzeit für fünf Prozent aller Auszubildenden in Bayern im IHK-Bereich. Die Integration durch die Berufsausbildung ist damit für Bayerns Betriebe trotz aller anfänglichen rechtlichen Hürden und Sprachprobleme mittlerweile gelebte Praxis. Die einfache Devise für die Unternehmen lautet: Gesellschaftliche Verantwortung trifft Fachkräftesicherung. Integration wird in Bayerns Betrieben und Berufsschulen in den kommenden Jahren als Spiegelbild der gesellschaftlichen Entwicklung eine immer wichtigere Rolle spielen. Der Anteil aller Jugendlichen mit ausländischen Wurzeln im IHK-Ausbildungssystem liegt heute schon bei zehn Prozent, mit steigender Tendenz."

 

Franz Xaver Peteranderl, Präsident des bayerischen Handwerkstages (BHT): „Das bayerische Handwerk hat maßgeblichen Anteil daran, dass viele Geflüchtete eine berufliche Perspektive bei uns im Freistaat gefunden haben. Derzeit lernen rund 4.700 junge Menschen mit Fluchthintergrund einen Handwerksberuf. Das sind rund die Hälfte aller Geflüchteten, die in Bayern derzeit eine Lehre machen. Besonders gefragt sind hierbei Berufe wie Kraftfahrzeugmechatroniker, Friseur und Elektroniker. Flüchtlinge tragen damit einen guten Teil zur Fachkräftesicherung in unseren Handwerksunternehmen bei. Gleichzeitig leistet das Handwerk einen wichtigen Beitrag zur Integration Geflüchteter in unsere Gesellschaft.“

 

Ralf Holzwart, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit, betont: „Menschen die geflüchtet sind, bedürfen einer ganzheitlichen Betreuung, die nur im gemeinschaftlichen Engagement gelingen kann. Diese Menschen müssen konsequent an den Arbeitsmarkt herangeführt werden. Das Ankommen und Zurechtfinden in der neuen Heimat sowie der Spracherwerb und die Anerkennung von Qualifizierungen müssen intensiv unterstützt werden. Nur dann können aus temporären Helferstellen nachhaltige und existenzsichernde Beschäftigungen werden.“

 

Die Initiative „Integration durch Ausbildung und Arbeit“ wurde im Oktober 2015 ins Leben gerufen. Partner waren die Bayerische Staatsregierung, die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. (vbw), der Bayerische Handwerkstag e.V., der Bayerische Industrie- und Handelskammertag e.V. und die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit. Das damals vereinbarte Ziel von 60.000 Arbeitsmarktintegrationen bis zum Abschluss der Initiative Ende 2019 wurde deutlich übertroffen. 116.000 Geflüchtete haben eine reguläre Beschäftigung aufgenommen. 17.913 Ausbildungsverträge wurden geschlossen und 149.500 Praktikumsplätze vergeben. Die zahlreichen Maßnahmen und Projekte der beteiligten Partner wurden an Schulen, Berufsschulen, in den Ausbildungsbetrieben und Unternehmen sowie bei Arbeitsagenturen und Jobcentern durchgeführt. Schwerpunkte waren die Bereiche Sprachvermittlung und Sprachförderung, Kompetenzfeststellung, Zertifizierung, Anerkennung von Qualifikationen, Berufsorientierung und Berufsvorbereitung.

 

Ansprechpartnerin:

Katrin Nikolaus

stv. Pressesprecherin

Tel.: 089 2162-2689

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Pressemitteilung-Nr. 189/20
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