Aiwanger: "Lebensmittelversorgung per Lkw ist wichtiger als Einhaltung der Abgaswerte. Jetzt Ad Blue Notfallregeln schaffen"

MÜNCHEN  Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger fordert den Bund auf, angesichts der heute von Bundeswirtschaftsminister Habeck ausgerufenen Frühwarnstufe des Notfallplanes Gas rechtzeitig auch Vorbereitung für einen Engpass bei Ad Blue zu treffen. Aiwanger: "Erdgas ist ein Ausgangsstoff für Ad Blue. Deshalb würde ein potenzieller Gasmangel ebenfalls die Verfügbarkeit von Ad Blue treffen. Die Versorgung ist für die nächsten Wochen sichergestellt, auch wenn die Preise für Ad Blue zuletzt drastisch gestiegen sind. Trotzdem muss der Bund jetzt Vorkehrungen treffen, damit im Krisenfall die Lastkraftwagen auch ohne Beimischung von Ad Blue weiterfahren können. Die Versorgung mit Lebensmitteln und anderen Gütern des täglichen Bedarfs durch unsere Speditionen wäre dann wichtiger als die Einhaltung der EU-Abgaswerte.“

 

Die meisten Lastkraftwagen halten die EU-Abgaswerte nur durch die softwaregesteuerte Ad Blue Zuführung ein. Ohne Lkw-Transporte würden die Verbraucher sehr schnell vor leeren Regalen stehen. Ohne Eingriff am Motor könnten die Fahrzeuge dann nicht wie gewohnt betrieben werden. Bei Manipulationen drohen Bußgelder für die Unternehmen. Eine gesetzeskonforme Umrüstung in Vertragswerkstätten würde pro Fahrzeug mehrere Stunden dauern und einige hundert Euro an Kosten auslösen. Aiwanger: „Das gilt im Übrigen auch für Autos: Hier müsste die Software umprogrammiert sowie Katalysator und Partikelfilter entfernt werden. Ich hoffe, dass es nie zu dieser Notlage kommt. Es ist aber besser, darauf vorbereitet zu sein, als in der Stunde der Not erst nach einer Lösung zu suchen und sich dann wochenlang in der Umsetzung zu verstolpern wie jetzt bei der Absenkung der Energiepreise.“ Aiwanger wird sich in der Angelegenheit an den Bundesverkehrsminister und den Bundeswirtschaftsminister wenden.

 

Ad Blue wird bei Dieselfahrzeugen verwendet, um den Ausstoß von Stickoxiden zu reduzieren. Das Gemisch, das überwiegend aus Wasser und Harnstoff besteht, kann den Stickoxidausstoß von Dieselfahrzeugen bis zu 90 Prozent reduzieren. Moderne Dieselmotoren spritzen die Flüssigkeit direkt in die Auspuffanlage. Die Preise für Ad Blue sind zuletzt stark gestiegen - von rund einem Euro auf derzeit 1,49 Euro pro Liter.

 

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Aaron Gottardi, stv. Pressesprecher


Pressemitteilung-Nr. 162/22
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