Aiwanger: "Blockabfertigungen ist kein Dauerzustand - durch leistungsfähige Terminals mehr Güter auf die Schiene!"

MÜNCHEN/KUFSTEIN  Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat sich an der österreichischen Grenze ein Bild von der Lkw-Blockabfertigung gemacht. Der Staatsminister traf sich um 8 Uhr in Ebbs mit seinem Tiroler Amtskollegen, dem Wirtschafts-Landesrat Anton Mattle und Vertretern von ASFINAG, um die Blockabfertigung Kufstein in Augenschein zu nehmen. Auf bayerischer Seite zeigte sich ein viele Kilometer langer Lkw-Stau, während die sogenannte „Lkw-Dosierung“ ampelgesteuert je nach Verkehrslage auf österreichischer Seite 150-300 Lkw pro Stunde einfahren lässt. Tirol argumentiert seit Jahren, dass diese Begrenzung nach Feiertagen oder gewissen Wochenenden nötig sei, um einen Verkehrskollaps auf österreichischer Seite zu vermeiden, womit auch niemandem gedient sei. Aiwanger verwies auf die Probleme auf der bayerischen Seite mit Rückstaus bis in den Großraum München mit Umweltproblemen durch Lkw, die mit laufenden Motoren auf der Autobahn warten müssen. Zudem behindern die Staus den freien Warenverkehr und schaffen für die Lkw-Fahrer große Probleme. 

 

Allein für das erste Halbjahr 2022 hat Tirol 20 Blockabfertigungstermine angekündigt. Nach Angaben der Transportverbände entstehen an Tagen mit Blockabfertigung 20 bis 70 km Stau. Durchschnittlich verzögert dies den Warentransport um vier Stunden. Verzögerungen bei der Auslieferung der Ware, eine schlechte Versorgungssituation der Lkw-Fahrer und Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten sind die Folge. Auch der berufliche und private Verkehr in den Grenzregionen ist stark beeinträchtigt. Die Situation wird durch umfangreiche Straßen-Sanierungsarbeiten in den nächsten Jahren verschärft.

 

Trotz der Schwierigkeiten aufgrund der Blockabfertigung wird die Brennerroute von vielen Lkw-Fahrern bevorzugt, da die Route über die Schweiz sehr umständlich und teurer ist. Als wichtigen Lösungsansatz zur Entspannung der Lage sehen Aiwanger und Mattle die Einführung einer intelligenten Verkehrssteuerung, um die in Richtung Grenze fahrenden LKW bereits frühzeitig über das Verkehrsaufkommen zu informieren und gegebenenfalls zu steuern. Außerdem müssten dringend mehr Güter auf die Schiene gebracht werden, wozu die Terminals auf deutscher Seite in den nächsten Jahren deutlich leistungsfähiger gemacht werden müssten. Derzeit sei die Bahn für viele Warentransporte schlichtweg nicht attraktiv und leistungsfähig genug.

 

Aiwanger erneuerte auch seinen Vorschlag, künftig mit Wasserstoff-LKWs das bestehende Zeitfenster des Nachtfahrverbots in Tirol nutzen zu können und damit eine Entspannung der Lage zu erreichen. Die nächsten Jahre wird eine deutliche Zunahme des Güterverkehrs prognostiziert, überdies müssen in Österreich und Südtirol viele Sanierungsmaßnahmen an Verkehrswegen durchgeführt werden, was weitere Engpässe bedeutet.

 

Aiwanger: „Der Güterverkehr Richtung Süden steuert in den nächsten Jahren auf ein Chaos zu, mit massiven Auswirkungen auf die Wirtschaft, wenn nicht schnellstmöglich vorausschauende Maßnahmen zur Abhilfe getroffen werden. Die Blockabfertigung ist ein Übel, gegenseitige Beschimpfungen helfen aber nicht weiter. Wir brauchen eine intelligente Verkehrssteuerung, mehr Terminalkapazitäten, mehr Verkehr auf die Schiene und eine engere Zusammenarbeit mit Österreich und Italien bei der Entwicklung ganzheitlicher Ansätze. Als vertrauensbildende Maßnahme und um mögliche Reserven herauszuarbeiten, will ich erreichen, dass das System der Blockabfertigung von deutscher Seite mit einer fachkundigen Vertrauensperson kritisch beleuchtet wird. Ich bleibe in engem Austausch mit meinem Amtskollegen Mattle, um für die Situation für die Wirtschaft gezielt zu verbessern.“

 

Ansprechpartner:

Jürgen Marks

Leiter Pressereferat


Pressemitteilung-Nr. 122/22
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und der Tiroler Wirtschafts-Landesrat Anton Mattle bei der Ortsbesichtigung an der bayerisch-österreichischen Grenze. Foto: Elke Neureuther/StMWi
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und der Tiroler Wirtschafts-Landesrat Anton Mattle bei der Ortsbesichtigung an der bayerisch-österreichischen Grenze. Foto: Elke Neureuther/StMWi
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