Aiwanger: "Die Expertise des Modell- und Formenbaus steht für Qualität und Pioniergeist. Die Branche braucht eine deutsche Außenwirtschaftspolitik, die sich mehr für die Wirtschaftsinteressen der einheimischen Betriebe gegenüber Fernost einsetzt."

FÜRTH Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat die Bedeutung des Formen- und Werkzeugbaus für Branchen wie den Automobilsektor und die Medizintechnik hervorgehoben. Bei einem Runden Tisch in Fürth tauschte sich der Staatsminister mit dem Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer (VDWF) sowie Branchenvertretern über die aktuellen Herausforderungen und die Stellung der Branche im Vergleich zu anderen europäischen Ländern aus. Aiwanger: „Der Werkzeug-, Modell- und Formenbau ist eine Schlüsselbranche in Bayern. Die Industrie- und Handwerksbetriebe legen mit ihren gegossenen und gestanzten Produkten das Fundament für die Automobil-, Medizin-, Pharma- und Haushaltsgerätebranche. Wir müssen für die Wettbewerbsfähigkeit alles daran setzen, dass die Herstellung von Präzisionswerkzeugen trotz des internationalen Wettbewerbs mit seinem enormen Kostendruck eine Zukunft hat. Hinzu kommt, dass es sich um eine sehr investitionsintensive Branche handelt, die bei der Finanzierung von neuen Werkzeugen in enorme Vorleistung geht. Hier wünsche ich mir, dass die Großkunden ihre einheimischen Zulieferer mehr unterstützen und besser mitkommen lassen. Gleichzeitig muss sich diese Nadelöhrbranche betriebsindividuell überlegen, wie sie sich als hochspezialisierte Branche neue Absatzfelder erschließen kann. Damit die Werkzeugmechaniker auch in Zukunft Spritzguss-, Press- und Prägeformen herstellen können, muss die deutsche Außenwirtschaftspolitik mehr die Wirtschaftsinteressen gegenüber Fernost vertreten. Die dortige Konkurrenz wird systematisch subventioniert und unterbietet die deutsche Qualitätsfertigung mit dem Ziel, diese auszutrocknen. Diese Gefahr muss die Bundesregierung erkennen und gegensteuern und dafür sorgen, dass der Werkzeug- und Formenbau nicht komplett nur noch in anderen Ländern eine Heimat hat. Denn die mittelständischen Feinwerkmechaniker im Freistaat überzeugen mit Qualität, Zuverlässigkeit, Pioniergeist, Know-how und Präzision Made in Germany. Doch jetzt müssen die Weichen gestellt werden, damit es nicht zu einer Marktverschiebung kommt. Die Bundesregierung muss für diese Schlüsselkompetenz bessere staatliche Rahmenbedingungen sorgen und sich mehr in der Außenwirtschaftspolitik für die Interessen des deutschen Mittelstands und Industrie einsetzen, um das Zukunftspotenzial des bayerischen Modell- und Formenbaus zu erhalten und Arbeitsplätze zu sichern.“

 

Der Runde Tisch fand auf Initiative der Landtagsabgeordneten Barbara Fuchs beim Fürther Unternehmen Hoefer & Sohn GmbH statt. „Der heutige Termin hat klar gezeigt, wo die großen Herausforderungen liegen und dass besonders diese mittelständischen Betriebe jetzt schnelle staatliche Unterstützung benötigen. Für die weitere Erfolgsgeschichte des bayerischen Maschinenbaus brauchen wir auch künftig beides am Standort Bayern: Entwicklung und Produktion“, sagt Fuchs. Der Familienbetrieb Hoefer & Sohn produziert Produkte, die unter anderem in den Bereichen Automotive, Medizin und Konsumgüter zum Einsatz kommen. An dem Gespräch nahmen zahlreiche Spezialisten aus allen Bereichen des bayerischen Werkzeug- und Formenbaus teil.

 

Dr. Patrik Hof

Stv. Pressesprecher


Pressemitteilung-Nr. 109/23
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