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Aiwanger: "Jetzt ist es offiziell: Der strenge Schutz des Wolfes fällt und Bayern hat trotzdem keine Handhabe, obwohl mein Vorschlag seit Monaten auf dem Tisch liegt. Der Wolf muss ins Bayerische Jagdrecht"

MÜNCHEN   Der EU-Rat hat heute die Absenkung des Schutzstatus des Wolfs von „streng geschützt“ auf „geschützt“ bestätigt und folgt damit dem Beschluss des Europäischen Parlaments vom 8. Mai 2025. 20 Tage nach Veröffentlichung im Amtsblatt wird der Schutzstatus des Wolfs europaweit abgesenkt sein. Eine verantwortungsvolle Bejagung des Raubtiers ist damit europarechtlich künftig möglich, wenn man gesetzlich darauf vorbereitet ist. In Bayern ändert sich durch die Entscheidung leider aber erstmal nichts, wie Bayerns Jagdminister Hubert Aiwanger bedauert. "Der niedrigere Schutzstatus kommt mit Ansage. Seit Monaten ist dieser Weg vorgezeichnet. Jetzt ist es offiziell. Der Wolf ist spätestens im Juli europarechtlich nicht mehr streng geschützt und Bayern hat trotzdem keine Handhabe, obwohl mein Vorschlag seit Monaten auf dem Tisch liegt. Anstatt konstruktiv über meinen Entwurf zur Änderung des Bayerischen Jagdgesetzes zu diskutieren, blockiert der Koalitionspartner CSU aus parteitaktischen Gründen. Ausbaden müssen es die Weidetierhalter. Wir müssen jetzt schleunigst handeln und den Wolf ins Jagdrecht auf Landes- und Bundesebene aufnehmen. Der Bund war in der Vergangenheit nicht handlungswillig, Bayern hätte in Vorleistung gehen können und müssen. Was leider nicht passiert ist.“

 

Der Vorschlag von Minister Aiwanger sieht für Wölfe im künftig niedrigeren Schutzstatus ein flexibles Managementsystem im Bayerischen Jagdgesetz vor. Im Sinne einer nachhaltigen Bejagung der Wolfsbestände dürften regionale Höchstabschüsse getätigt werden. Eine kontrollierte Bejagung durch die Jägerschaft im bewährten Reviersystem ist sogar auch im ungünstigen Erhaltungszustand europarechtlich nicht ausgeschlossen.

 

Der Minister sprach sich erneut auch dafür aus, durch den Bund den günstigen Erhaltungszustand in allen Regionen Deutschlands festzustellen. Aiwanger: "Die Bayerische Staatsregierung hat lange zu Recht vom Bund gefordert, die Feststellung des Erhaltungszustands endlich den Realitäten anzupassen. Deutschland hat mit über 2000 Wölfen auf die Landesfläche gerechnet mittlerweile die höchste Wolfsdichte weltweit. Damit ist es ideologische Realitätsverweigerung, dass der günstige Erhaltungszustand des Wolfes noch nicht längst festgestellt ist was die Bejagung noch weiter erleichtern würde. Ich hoffe dringend, dass die neue Bundesregierung jetzt zeitnah umsteuert und den günstigen Erhaltungszustand auch für die kontinentale Wolfspopulation, die ja auch Bayern umfasst, inklusive Bayern feststellt. Eine Bejagung im ungünstigen Erhaltungszustand ist nicht ausgeschlossen, aber kann nur deutlich zurückhaltender erfolgen. Unsere Weidetierhalter, insbesondere auf den Almen und Alpen, brauchen ein Management des Wolfs. Andernfalls ist zu befürchten, dass sie die Tierhaltung beenden. Wertvolle Ökosysteme und die einzigartige Kulturlandschaft der Alpen drohen dann zu verschwinden. Genauso wie der Fuchs nicht in den Hühnerstall passt, passt der Wolf nicht auf die Bergweide."

 

In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der Wölfe in Europa fast verdoppelt. In Deutschland stieg die Population in einigen Regionen jährlich um bis zu 30 Prozent. Im Monitoringjahr 2023/2024 wurden 209 Wolfsrudel, 46 Wolfspaare und 19 sesshafte Einzelwölfe gezählt, insgesamt wurden 1601 Wolfsindividuen identifiziert. Aufgrund einer gewissen Dunkelziffer wird von deutlich mehr als 2000 Wölfen ausgegangen, auch deutlich höhere Schätzungen existieren. In der Folge hat auch die Zahl der Nutztierrisse in den letzten Jahren zugenommen. Besonders betroffen sind Weide- und Nutztierhalter, insbesondere Almwirte, deren Schafe oder Rinder sich oft nicht vor Wolfsübergriffen schützen lassen.


Ansprechpartner:
Bastian Brummer
Stellv. Pressesprecher


Pressemitteilung-Nr. 236/25
Ansprechpartner
Prinzregentenstraße 28, 80538 München