MÜNCHEN Angesichts neuer Daten des ifo-Instituts zum wachsenden Chipmangel in der deutschen Industrie hat Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger zu entschlossenem Handeln aufgerufen. Nach Angaben des Instituts berichten inzwischen 10,4 Prozent der Hersteller elektronischer und optischer Produkte über Materialknappheit. Das ist deutlich mehr als noch im April (3,8 Prozent).
"Die aktuelle Situation zeigt, wie gefährlich unsere Abhängigkeit von außereuropäischen Lieferketten ist, wir haben aus der Chipkrise der letzten Jahre offenbar zu wenig gelernt“, so der Minister. "Europa braucht dringend mehr technologische Eigenständigkeit. Das betrifft nicht nur High-End-Technologien, sondern vor allem die Standardchips. Diese brauchen wir fast in allen Bereichen der Industrie, beispielsweise im Maschinenbau, in der Medizintechnik oder der Automobilbranche. Bayern hat hier frühzeitig gehandelt und massiv in Halbleitertechnologie, Forschung, Chipdesign und Standortausbau investiert. Wir haben vorausschauend Maßnahmen für eine unabhängigere Chipversorgung ergriffen, können aber als Bundesland die Defizite von Bund und Europa nicht auffangen. Angefangen vom Ausbau des Hightech-Standorts München über die Förderung der Chipfertigung in Regensburg bis hin zu Investitionen in die europäische Halbleiterstrategie haben wir die Weichen richtig gestellt. Mit der Bayerischen Halbleiterinitiative und der Bavarian Chips Alliance stärken wir Forschung, Design und Fertigung. So fördern wir etwa das Bayerische Chip Design Center mit 50 Millionen Euro."
Aiwanger weiter: "Jetzt sind Brüssel und Berlin gefordert, wirkungsvolle Lösungen zu finden, damit die Lieferketten stabil bleiben. Der Bund muss schnelle und unbürokratische Verfahren für Ersatzbeschaffungen und Neuzertifizierungen ermöglichen, sonst stehen bald die Bänder still. Außerdem brauchen wir eine Anpassung des European Chips Act: Auch Standardtechnologien müssen förderfähig werden, wenn sie strategisch wichtig sind.“
Ansprechpartnerin:
Franziska Wachtveitl
Stellv. Pressesprecherin
Pressemitteilung-Nr. 446/25

