BURGHAUSEN Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat bei der Veranstaltung "Klimaneutrale Chemie 2040 – zwischen globalem Wettbewerb und lokaler Umsetzung“ die Bedeutung einer verlässlichen Energiepolitik für die Wettbewerbsfähigkeit der bayerischen Chemieindustrie hervorgehoben. „Die Chemieindustrie ist noch ein starkes Zugpferd unseres Wirtschaftsstandorts, gerät aber aufgrund schwieriger Rahmenbedingungen immer mehr unter Druck und verlagert Investitionen ins Ausland. Zahlreiche Wertschöpfungsketten sind auf chemische Produkte angewiesen, ohne diese Industrie geht nichts. Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass unsere Chemieindustrie wieder international wettbewerbsfähig wird. Derzeit gelingt das dem Bund und der EU nicht. Die Energiepreise, die Bürokratie, zu hohe europäische Regularien und Umweltvorgaben, fehlende Planungssicherheit - so stärkt man keinen Standort, sondern fördert Abwanderung ins Ausland", argumentierte Aiwanger.
Die energieintensive Branche sei besonders auf verlässliche und langfristig stabile Rahmenbedingungen angewiesen. Allein im Chemiedreieck werde rund ein Zehntel des bayerischen Stroms verbraucht – Tendenz steigend. Der Minister betonte: „Wenn wir die Zukunft der Chemieindustrie sichern wollen, müssen Strompreise sinken und die Wasserstoffversorgung zügig aufgebaut werden. In Bayern sind wir bereits aktiv geworden. Unser Energieplan Bayern 2040 gibt den Unternehmen die nötige Flexibilität. Erst im September wurde das Wasserstoffinfrastrukturprojekt HyPipe One im Raum Burghausen genehmigt, das muss jetzt umgesetzt werden, sonst bleibt die Industrie eben fossil oder verschwindet.“
Zum Klimaziel von Deutschland und der EU sagte Aiwanger: "Wir brauchen hier Flexibilität statt starrer Vorgaben. Die Ziele müssen technisch und wirtschaftlich umsetzbar sein und auch den internationalen Wettbewerb berücksichtigen. Ziel muss in erster Linie die Sicherung der Produktion in Deutschland sein, dann die Dekarbonisierung. Wir tun alles zum Ausbau der Effizienz, der Erneuerbaren und von Wasserstoff, noch können die fossilen Energieträger aber nicht voll ersetzt werden. Wir werden mittlerweile massiv mit chinesischen Chemieprodukten beliefert, die alles andere als dekarbonisiert produziert werden. Wir können nicht die Rechnung ohne den Wirt, ohne unsere Unternehmen und das internationale Umfeld machen. Grün aber tot ist keine Option für unsere Industrie.“
Die Veranstaltung gehört zum Format "Werkstatt des Wandels", die 2023 von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ins Leben gerufen wurde. Seit diesem Jahr wird das Format unter Federführung der „BMW Foundation Herbert Quandt“ fortgesetzt.
Ansprechpartnerin:
Dr. Aneta Ufert
Stellv. Pressesprecherin
Pressemitteilung-Nr. 412/25