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Gotthardt: "Regionen fordern von Brüssel Vollgas für Europas Autoindustrie"

MÜNCHEN  Die EU-Kommission soll mit gezielter und ausreichend dotierter Förderung dafür sorgen, dass die Autoindustrie stark bleibt und Arbeitsplätze in den Regionen sichert. Zudem soll die Technologieoffenheit garantiert werden, wobei die Rolle von Verbrennungsmotoren und alternativen Kraftstoffen neben der Elektrifizierung anerkannt wird. Es gelte das Prinzip "Stärken stärken". Das fordert die Automotive Regions Alliance (ARA) geschlossen auf ihrer Jahreskonferenz am Rande der IAA MOBILITY 2025 in der Münchner Erklärung.

Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Tobias Gotthardt: "Der Automotive-Sektor braucht jetzt Vollgas und freie Fahrt: Europa muss gemeinsam mutig handeln, um die Autoindustrie beim Wandel passgenau zu unterstützen und miteinander zu neuer Wettbewerbsfähigkeit zu gelangen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat angekündigt, den Wandel der Automobilindustrie zu einem Schwerpunkt ihrer zweiten Amtszeit zu machen. Wir Automobilregionen nehmen sie beim Wort und fordern Taten ein. Entscheidend sind die weiteren Schritte des Automotive Action Plans, die die EU-Kommission am Freitag vorstellt: Es braucht einen klaren, wirksamen Kurs - keinen Papiertiger mit viel Blabla. Europa muss ganz konkret liefern, um seine industrielle Zukunft zu sichern."

 

Kata Tüttö, Präsidentin des Ausschusses der Europäischen Regionen: "Der Automobilsektor ist eine wirtschaftliche Triebkraft, aber viel mehr noch: er ist ein kultureller Grundpfeiler, der die Identitäten, Lebensgrundlagen und Aspirationen der Europäer prägt. Als regionale und lokale Führungskräfte wissen wir, wie schwierig es für den europäischen Automobilsektor ist, seinen Wandel fortzusetzen, da der Zollkrieg und die Verschlechterung des internationalen Szenarios weitere Instabilitäten und Störungen verursachen. Während wir daran arbeiten, Unternehmen und Beschäftigten bei der Umschulung und Innovation zu helfen und die Einführung umweltfreundlicher Lösungen vor Ort zu fördern, müssen wir gemeinsam mobilisieren, um zu verhindern, dass die nächste Generation von EU-Investitionen – gestützt auf den Haushalt 2028-2034 – die Rolle der Regionen stark schwächt, wie es die Europäische Kommission vorschlägt. Stattdessen müssen wir sie stärken, indem wir Zusammenhalt und Wettbewerbsfähigkeit verbinden, um einen gerechten und inklusiven Wandel voranzutreiben."

 

Guido Guidesi, Präsident der Automotive Regions Alliance (ARA): “Die Europäische Kommission muss jetzt entscheiden, ob sie die europäische Automobilindustrie schützt oder zulässt, dass der gesamte Bereich zusammenbricht. Wenn die aktuellen Regeln und Rahmenbedingungen nicht überarbeitet werden, werden chinesische Hersteller die fast alleinige Kontrolle erhalten. Europa wird hingegen mit Massenarbeitslosigkeit konfrontiert sein, da diese Branche – direkt und indirekt – 13 Millionen Arbeitsplätze stützt. Mit einem 'Nur-Elektro'-Ansatz werden die Umweltziele nur auf Kosten der Deindustrialisierung erreicht. Die Kommission muss eine Entscheidung treffen – die Zeit ist abgelaufen."

 

Anne Sander, Regionalrätin der Region Grand Est: "Unsere heutige Präsenz in München zeigt sowohl unsere Entschlossenheit als auch die dringende Notwendigkeit für Europa, seine Roadmap für den Automobilwandel zu definieren - mit klaren Verpflichtungen gegenüber den Regionen. Es geht dabei nicht nur um die Industrie, sondern um die Gebiete und die Menschen, die diese Branche lebendig halten. Der Wandel wird nur dann gelingen, wenn er regional verankert ist. Regionen sind durch Partnerschaften mit lokalen Behörden, Unternehmen, Bildungseinrichtungen, Universitäten und Mitarbeitenden in einer einzigartigen Position, um gemeinsam wirksame Lösungen zu entwickeln – wo Top-down-Ansätze oft scheitern. Das Handeln der Regionen ist ein entscheidender Hebel für Wettbewerbsfähigkeit und Wandel: Daher muss es wertgeschätzt, geschützt und für die Zukunft finanziert werden."

 

Die Automobilindustrie ist eine wichtige Branche in der Europäischen Union (EU). Sieben Prozent aller Arbeitsplätze  hängen direkt oder indirekt von Automobilindustrie ab. In Bayern arbeiten direkt und indirekt rund 450.000 Beschäftigte in der Fahrzeug- und Zulieferindustrie. Davon entfallen rund 29 % auf KMU und mittelgroße Unternehmen mit bis zu 749 Beschäftigten. Aufgrund alternativer Antriebstechnologien und zunehmender Digitalisierung befindet sich die Branche in einer tiefgreifenden Transformation.

 

Die Automotive Regions Alliance (ARA) ist ein Netzwerk von 39 europäischen Automobilregionen, das sich für Transformation der Automobil- und Zulieferindustrie einsetzt. Die ARA wurde 2022 gegründet und arbeitet mit der EU zusammen. Bayern hat gerade den Vize-Vorsitz inne und hat die jährliche Konferenz im Rahmen der IAA Mobility organisiert.

 

Bildmaterial finden Sie in der Mediathek.

 

 

Ansprechpartnerin:

Tanja Gabler

Stv. Pressesprecherin

 

 


Pressemitteilung-Nr. 355/25
Ansprechpartner
Prinzregentenstraße 28, 80538 München