Aiwanger: "Südstärke bei der Senkung von Energiekosten unterstützen"

SÜNCHING Die Preisentwicklung bei Gas und Strom stellt die Südstärke GmbH in Sünching, Landkreis Regensburg, vor große Herausforderungen. Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger informierte sich am Montag vor Ort über die aktuelle Lage und sondierte Lösungsansätze mit Geschäftsführung, Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern. Das Unternehmen benötigt in der Kampagne ab August bis Januar den Großteil der verbrauchten Energie, insgesamt rund 50 GWh Strom und 170 Gwh Erdgas pro Jahr. Da die Lieferverträge bereits im Frühsommer abgeschlossen werden, kann die drastische Preissteigerung, die im Spätsommer und Herbst 2021 einsetzte, nicht weitergegeben werden.

„Außerdem zeigt sich hier ein Problem, das die gesamte deutsche Industrie betrifft: Die internationalen Wettbewerber haben durchweg niedrigere Energiekosten. Um konkurrenzfähig zu bleiben, können deutsche Anbieter nicht einfach die Betriebskosten dementsprechend auf die Preise umlegen“, erklärte Aiwanger. Dies gilt auch für die 150.000 Tonnen hochwertige Stärke, die Südstärke in Sünching und in einem zweiten Werk in Schrobenhausen produziert. Die Stärke landet sowohl im Lebensmittelbereich als auch in vielen anderen Anwendungen wie in der Industrie für Klebstoffe etc. Dafür liefern 1320 Vertragsbauern jährlich 600.000 Tonnen Stärkekartoffeln und beziehen dafür als Mitglieder des Genossenschaftsunternehmens einen Teil ihres Einkommens. Der Staatsminister sicherte dem Unternehmen zu, sich in Berlin weiter für eine Senkung der Stromsteuer und der Netzentgelte für Unternehmen einzusetzen. Eine große Herausforderung für das bayerische Unternehmen ist auch der internationale Wettbewerb. "Selbst innerhalb des EU-Binnenmarktes agieren osteuropäische Nachbarländer mit gekoppelten Zahlungen im Agrarbereich, wodurch Landwirte jenseits der deutschen Grenzen über 700 Euro je ha beim Anbau von Stärkekartoffeln bekommen, während Deutschland die Möglichkeit von gekoppelten Zahlungen ablehnt. Selbiges gilt für den Einsatz verschiedener Pflanzenschutzmittel, die in Deutschland nicht zugelassen sind. In Kombination mit den niedrigeren Energiepreisen im Ausland kommt die heimische Produktion immer mehr ins Hintertreffen“, kommentiert der Staatsminister. 

Seit langem sucht die Südstärke GmbH nach einer Lösung für eine klimafreundliche und kostensenkende Energieversorgung. Viele herkömmliche Modelle wie Kraft-Wärme-Kopplung scheiden derzeit aufgrund des stark schwankenden Bedarfs aus. „Hier muss die Wissenschaft ran: Das Wirtschaftsministerium wird Südstärke mit Experten zusammenbringen, die auf effiziente Energieversorgung spezialisiert sind“, sagte der Staatsminister und nannte beispielsweise Professor Markus Brautsch von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden. Es zeichnet sich immer mehr ab, dass die Verarbeiter der Stärke Wert legen auf einen möglichst niedrigen CO2-Ausstoss in der Herstellung. Hier sehen sowohl Aiwanger als auch die Verantwortlichen von Südstärke eine Chance für die Zukunft.

 

Auf lange Sicht stellt die Wasserstofftechnologie ein große Chance dar, die Stärkeherstellung zu dekarbonisieren. „Die neue Regierung in Berlin lehnt nach meinen jetzigen Informationen blauen Wasserstoff aus Erdgas nicht ab, wenn das entstehende CO2 abgeschieden wird. Das begrüße ich, denn so können wir den Markthochlauf der neuen Technologie beschleunigen. Sobald genügend grüner Wasserstoff aus erneuerbaren Energien zur Verfügung steht, wird nur noch dieser eingesetzt. Um die neue Technologie umzusetzen, müssen die Unternehmen allerdings staatlicherseits massiv gefördert werden. Dies ist gut eingesetztes Geld, um Arbeitsplätze, auch in der Landwirtschaft, zu erhalten“, erklärte Aiwanger. Man vereinbarte, dieses Thema der optimierten Energieversorgung für Südstärke gemeinsam intensiv zu prüfen. Aiwanger: „Wir müssen alles tun, um die heimische Produktion zukunftsfähig zu halten.“

 

Ansprechpartnerin: 

Katrin Nikolaus,

stellv. Pressesprecherin


Pressemitteilung-Nr. 448/21
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