Aiwanger: "Innovationen sind der Treibstoff unserer Wirtschaft"

MÜNCHEN Wenn Felder auf den Zentimeter genau mit der richtigen Menge an Wasser und Dünger versorgt werden, ist Künstliche Intelligenz im Spiel. Wenn Gesundheitsdaten von älteren oder chronisch kranken Menschen auch auf dem flachen Land ständig überwacht werden und Verschlechterungen sofort erkannt werden, tun Algorithmen im Hintergrund ihre Dienste. Und wenn eine App gestresste Großstädter ohne Umwege zu freien Parkplätzen leitet, ist auch hier neueste Technologie am Werk. Unter dem Titel ‚Hightech in Stadt und Land‘ diskutierte der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger beim Hightech Summit Bayern im Forschungszentrum Garching mit vier Experten über Chancen und Risiken von technologischen Entwicklungen wie Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz. „Der Transformationsprozess in der Wirtschaft ist vergleichbar mit dem vor 40 Jahren“, sagte Aiwanger, „und wir müssen uns in der gesamten Gesellschaft einig sein, dass wir das wollen.“

 

„Wir brauchen Hightech nicht nur in unseren bayerischen Großstädten mit ihren internationalen Spitzenforschungseinrichtungen und Technologieunternehmen, sondern auch buchstäblich an jeder Milchkanne und vor allem in unseren mittelständischen Betrieben“, erklärte Aiwanger. Mit den Mitteln, die im Rahmen der Hightech Agenda zur Verfügung stehen, werden beispielsweise synthetische Kraftstoffe in Straubing erforscht, die Entwicklung eines Quantencomputers in Bayern gefördert oder das Kompetenznetzwerk ‚Künstliche maschinelle Intelligenz‘ aufgebaut. Dieser Zusammenschluss von Universitäten und der Fraunhofer-Gesellschaft soll Bayern zu einer der weltweit führenden Regionen auf diesem Gebiet entwickeln.

 

Wie Technologie in Geschäftsmodelle mündet, erklärte die Start-up-Unternehmerin Manuela Rasthofer. Sie hat das Münchner Unternehmen TerraLoupe gegründet, das aus Geodaten neuartige Luftbilder entwickelt. Diese bilden die Grundlage für viele neue Anwendungen, wie autonomes Fahren, das ihrer Meinung nach erst sehr spät in der Stadt realisiert wird. „Das autonome Fahren ist auf dem Land am einfachsten“, sagte die Gründerin.

 

Maximilian Lörzel von Schröter Modell- und Formenbau berichtete, wie das Unternehmen aus Oberpframmern mithilfe von Digitalisierung zu einem weltweit gefragten Anbieter im Bau von Prototypen und Modellen geworden ist. „Der Mittelstand hat keine andere Wahl, wenn er auf der Höhe der Zeit bleiben will“, erklärte Lörzel. Nur so kann man einzigartige Produkte und Leistungen anbieten und den Standort Deutschland stärken. „Aber dazu brauchen wir die Infrastruktur, also leistungsfähige Datenleitungen.“

 

Peter Kämpf vom Stiftehersteller Stabilo in Heroldsberg schilderte, wie sein Unternehmen von der Forschung und der Zusammenarbeit mit der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen funktioniert: „Wir haben mit den jungen Mitarbeitern, die frisch von der Uni kommen, sehr gute Erfahrungen gemacht und bereits KI-Anwendungen in unsere Produkte integriert. Stifte sind immer noch unser Hauptgeschäft, aber wir haben mit unserem Edu-Pen, der analysiert, wie Kinder schreiben, eine neue Dimension hinzugefügt.“

 

Wenn Künstliche Intelligenz in immer mehr Bereichen, vom autonomen Fahren bis hin zur Medizin, Einzug hält, ist es wichtig, die dabei entstehenden Daten abzusichern. Damit beschäftigt sich das erst Ende letzten Jahres gegründete Fraunhofer-Institut für Kognitive Systeme. Institutsleiter Prof. Dr. Mario Trapp betonte, „dass die Forschungsergebnisse schnell in den Markt transferiert werden müssen.“ Er will, dass sich Bayern auf seine Stärken konzentriert, also Künstliche Intelligenz in den Maschinenbau oder in die Fahrzeugindustrie bringt.

 

Katrin Nikolaus

stv. Pressesprecherin

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Pressemitteilung-Nr. 20/20
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